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15. Oktober 2013: Vortrag der inklusiven Kettelergrundschule in Olper Kreishaus

Jakob-Muth-Preistäger berichtet praxisnah für Eltern, Lehrer und Interessierte über erfolgreichen Gemeinsamen Unterricht...

Bürgerantrag eingereicht: Arbeitskreis "Inklusive Bildung im Kreis Olpe" (16. Juli 2013)

Beteiligte beteiligen, um Schulen, Schüler und Eltern zu unterstützen und qualitative Entwicklung zu gewährleisten...

Inklusionsgesetz NRW: Eltern fordern Land und Kommunen auf, Kostenstreit endlich beizulegen

Konflikt um Konnexität hat großen Schaden angerichtet - Schulgesetz JETZT...


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Alle Seiten beteuern Inklusionswillen und wer zeigt Verantwortungswillen?

Schnellstmögliche Anerkennung der gemeinsamen Verwantwortung von Land und Kommunen ist notwendig

9.9.2013. Alle politischen Akteure und Parteien in NRW beteuern immer wieder ihren Inklusionswillen.
In ihren Positionspapieren beteuern sie durch die Reihe, die UN-Behindertenrechtskonvention und somit das Menschenrecht auf inklusive Bildung für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in NRW umsetzen zu wollen. Und sie bekennen, dies grundsätzlich für richtig zu halten.
Die Parteien im Landtag, aber auch die Vertretungen der Kreise, Städte und Gemeinden haben sich in der Vergangenheit zum Teil mit fortschrittlichen Papieren zur Inklusion überboten.
Doch jetzt, wo es konkret wird, da können sich die verschiedenen Seiten plötzlich nicht einigen und machen nicht nur rhetorische Rückschritte in ihren Inklusionsbemühungen.

Mittlerweile geht es in den Debatten nur noch um die Konnexität, nicht mehr um das Recht der Kinder auf gemeinsames Leben und Lernen und auch nicht mehr darum, wie viele Schulen schon heute erfolgreich dieses gemeinsame Lernen praktizieren. Auf Kosten der Kinder, Eltern und Schulen wird um die Verantwortung für die Kosten gestritten. Unverantwortlich ist dabei, dass durch die Streitigkeiten und die erzeugte Negativdebatte um Inklusion die Motivation der Menschen im Land für den herausfordenden Inklusionsprozess immer weiter herabgesenkt wird.

Unbestreitbar ist doch sicher, dass eine gelingende Inklusionsentwicklung in Nordrhein-Westfalen die Anstrengung und Kompromissbereitschaft aller Seiten (auch was die finanziellen Fragen betrifft) verlangt.

Wie wollen Land und Kommunen den Menschen vermitteln, warum sie sich im Sinne der Kinder nicht einigen können im Finanzstreit?
Die Kommunen sehen immense Kosten auf sich zukommen und wollen, dass das Land die inklusive Bildung finanziert. Das Land ist der Meinung, dass die Kommunen wie bisher für die Schulträgerkosten von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung zuständig sind und stehen so nicht ausreichend zu ihrer Verantwortlichkeit.
Die Kommunen auf der anderen Seite wollen gegen das neue Schulgesetz vor dem Landesverfassungsgericht klagen. Sie haben ein Gutachten über mögliche Kosten der Inklusion für die Städte und Gemeinden vorgelegt. Hierin werden wiederum teilweise sehr unrealitische Berechnungen vorgeführt.
So werden zum Beispiel für jede inklusive Schule ein eigener Schulpsychologe und für jede Jahrgangsstufe ein Sozialarbeiter gerechnet. Das gibt es auch in Förderschulen nicht.
Ein weiteres Beispiel ist, dass die Kosten eines Ganztagsbetriebs für alle inklusiven Schulen komplett der Inklusion zugerechnet werden.
Insgesamt werden im Gutachten alle möglichen Zusatzkosten zusammengezählt, mögliche Einsparungen, beispielweise durch einen geordneten Abbau von Förderschulen (z.B. mit dem Förderschwerpunkt Lernen) aber konsequent ignoriert.

Elternvereine stellen landesweit Anträge an die Kommunen
Elternverbände haben am 3. Juni 2013 in Dutzenden von Kommunen Anträge gestellt, damit die heutigen Kosten der Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung einmal offen gelegt werden.

Das Ziel der Aktion, die von 23 Vereinen und Initiativen aus allen Teilen des Landes unterstützt wird:

- Die Eltern möchten helfen, die aktuelle Debatte um die Kosten der inklusiven Bildung zu versachlichen
- und sie möchten Transparenz, wie viel Geld die öffentlichen Haushalte heute schon für die Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung aufwenden - und somit künftig für die Inklusion verwenden können.

Während die Aufwendungen des Landes (für Lehrer) und der Landschaftsverbände (für dessen Förderschulen) aus den jeweiligen Haushalten ablesbar sind, herrscht über die Ausgaben der Kommunen weitgehend Unklarheit, weil das Geld dort aus vielen verschiedenen Töpfen kommt.
Allein der laufende Gebäudebetrieb der kommunalen Förderschulen dürfte sich auf mehr als hundert Millionen Euro pro Jahr summieren.
Die Anträge an die kommunalen Räte nach § 24 Gemeindeordnung bzw. § 21 Kreisordnung stellen detaillierte Fragen nach Kosten, die den Kommunen u.a. für spezielle Lernmittel, für Fahrtkosten, den Betrieb von Förderschulen und für Integrationshelfer entstehen.

Die Eltern hoffen nun, dass die Kommunen ihre Anregung zur Kostentransparenz aufnehmen. Die Beantwortung der Fragen muss den Kommunalverwaltungen möglich sein, da sie ohnehin vom Land zur Führung von sogenannten Produkthaushalten verpflichtet sind.

Einen Musterantrag mit den konkreten Anfragen an die Kommmunen können Sie hier nachlesen:
Anträge an Kommunen in NRW



Unterstützer der Anträge sind folgende Vereine und Initiativen:

  • mittendrin e.V., Köln
  • Gemeinsam leben lernen Hilden e.V.
  • Schule für alle e.V. Hennef
  • Gemeinsam leben – Gemeinsam lernen Kreis Borken
  • Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen Brühl
  • Initiativkreis Gemeinsame Schule Wuppertal
  • Elterninitiative Inklusion Bornheim
  • Gemeinsam leben – gemeinsam lernen Bonn e.V.
  • Elterninitiative Kölner GU-Schulen
  • Mittendrin-Hürth e.V.
  • Gemeinsam leben – Gemeinsam lernen Aachen e.V.
  • Gemeinsam leben, Gemeinsam lernen Pulheim
  • Die Eltern des GU- Ausschusses der Gesamtschule Köln Holweide
  • igll e.V. Initiative gemeinsam leben und lernen, Neuss e.V.
  • Gemeinsam leben und lernen Düsseldorf e.V.
  • Gemeinsam leben und lernen Mönchengladbach
  • Gemeinsam Leben Lernen Solingen e.V.
  • Regionalarbeitskreis Münsterland von Gemeinsam Leben - Gemeinsam Lernen
  • Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen - Landesarbeitsgemeinschaft NRW e.V.
  • INVEMA e.V., Kreuztal
  • Förderverein Gesamtschule Region Siegburg e.V.
  • Förderverein Gesamtschule Alfter
  • Förderverein Gesamtschule Aachen-Brand

Kreistagsbeschluss aus 2011 fordert Erarbeitung eines Inklusionsplans vom Kreis Olpe
Fragen und Anregungen zur Inklusionsplanung

Der Gesetzentwurf zur schulischen Inklusion soll erklärtermaßen bis Herbst 2013 durch den nordrhein-westfälischen Landtag verabschiedet werden. Zum Anmeldeverfahren für das Schuljahr 2014/15 soll das neue Gesetz somit schon Gültigkeit besitzen.

Zweifelsohne gibt es noch viele Fragen und Regelungsbedarfe, die auf verschiedenen Ebenen geklärt werden müssen. Der grundsätzliche Weg in NRW zum gemeinsamen Lernen von Kindern mit und ohne Behinderungen als Regelfall ist jedoch indeutig vorgezeichnet. Den Gesetzentwurf finden Sie hier auf den Seiten des NRW-Schulministeriums.

Die bereits in den letzten Jahren stark wachsende Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen in den allgemeinen Schulen - auch im Kreis Olpe - bestätigt diese Entwicklung. Gleichzeitig macht sie den Handlungsbedarf in Bezug auf Planung und Steuerung verschiedenster Beteiligter zur erfolgreichen Umsetzung der schulischen Inklusion deutlich.

Uns erreichen von verschiedensten Seiten immer wieder Fragen zur Entwicklung auch im Kreis Olpe. Bei Lehrern und Eltern und vielen anderen Beteiligten ist derzeit eine große Verunsicherung zu spüren, was das Thema schulische Inklusion betrifft.

Es wird zum Beispiel:
- von Eltern angefragt, welche Schulen sich in den einzelnen Kommunen „auf den Weg gemacht haben“ und bereit sind Kinder mit Beeinträchtigungen aufzunehmen
- von Lehrern und Eltern angefragt, ob Schulen die GU schon vermehrt anbieten nicht entsprechend „besser“ mit Ressourcen u.a. von den Schulträgern bedacht werden müssen und wie die Schulen insgesamt auf dem Weg zu inklusiven Schulen unterstützt werden
- von Lehrern und Politikern angefragt, wie die Ausstattung (personell, finanziell, sächlich) und die Vorbereitung der allgemeinen Schulen in den einzelnen Kommunen im Hinblick auf die schulische Inklusion ist
- von Lehrern, Politikern und anderen interessierten Bürgern darauf hingewiesen, dass in den aktuell getätigten Schulentwicklungsplanungen der Kommunen das Thema Inklusion zumeist ausgespart oder kaum unkonkret behandelt wurde

Die Aufzählung der Fragen die wir hören ließe sich hier noch ausgiebieger weiterführen.

Der Kreis Olpe hat auf den Bürgerantrag von neun Vereinen hin am 11.7.2011 den Beschluss gefasst ...

- in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden einen kommunalen Inklusionsplan zu erstellen, der die noch ausstehenden Vorgaben des Landes NRW als Schulgesetzgeber berücksichtigt und parallel hierzu die weitere Entwicklung zur schulischen Inklusion im Kreis Olpe vorbereitet,
und darüberhinaus

- Eltern, Schulen, Kindergärten und die Öffentlichkeit über die Zielsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im schulischen Bereich und ihre Umsetzung im Kreis Olpe aktiv und gezielt zu informieren.

Dieser Beschluss (der hier nachzulesen ist) war richtig und wichtig.

Wie oben erwähnt erreichen uns immer wieder Fragen bezüglich der schulischen Inklusion im Kreis. Diese müssen einerseits auf Landesebene weitergehend geklärt werden, aber eben auch auf Kreis-, Städte- und Gemeindeebene in einem Prozess der Erarbeitung eines Inklusionsplans. Die besagten Fragen haben wir zum Anlass genommen, einen ersten Fragenkatalog zu entwickeln, der natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben kann, aber doch zumindest für den Planungs- und Handlungsbedarf auf Kreisebene und auf kommunaler Ebene sensibilisieren kann.

Das Dokument finden Sie bei einem Klick auf den folgenden Link:
Welche Fragen stellen sich im Rahmen einer Inklusionsplanung im Kreis Olpe? Welche Inhalte sollte ein Inklusionsplan haben?

Außerdem finden Sie hier einen Artikel von Dr. Thomas Franzkowiak von Ende 2011, der sich exemplarisch mit der Entwicklung und aktuellen Situation des Gemeinsamen Unterrichts im Kreis Olpe befasst, dem kleinsten Kreis in Nordrhein-Westfalen. Aus der Sicht eines Sonderpädagogen mit langjähriger Erfahrung im Unterricht an Grund- und Förderschulen werden Stolpersteine auf dem Weg zur Inklusion beschrieben sowie Möglichkeiten zur Gestaltung von Veränderungsprozessen in der Region aufgezeigt.

Schulische Inklusion im Kreis Olpe – Unsinnig, unmöglich, unbezahlbar? Versuch einer persönlichen Zwischenbilanz



Interessanter Seitenblick

Der Expertenkreis "Inklusive Bildung" der Deutschen UNESCO-Kommission setzt sich intensiv mit der Umsetzung inklusiver Bildung auf kommunaler Ebene auseinander.
Auf der Homepage der UNESCO heißt es dazu:
"Inklusive Bildung ist nicht nur Leitidee für das Bildungswesen, sondern Grundprinzip für das gesellschaftliche Zusammenleben. Deshalb kann die Aufgabe, alle Kinder gemeinsam zu bilden und zu fördern, nicht allein den Kindergärten und Schulen überlassen werden. Alle relevanten Akteure einer Bildungsregion – von der Bildungsinstitution mit ihren Mitarbeitern, Kindern und Eltern, der Verwaltung und Politik bis zu den sozialen Diensten – sind für eine inklusive Bildung zentral."

Die Deutsche UNESCO-Kommission hat jetzt eine Publikation harausgegeben, die die Beratung der Bildungsregionen Aachen, Wiesbaden, Hamburg und Oberspreewald-Lausitz 2011/2012 durch den Expertenkreis dokumentiert.

Dabei identifiziert der Expertenkreis abschließend folgende Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für die Umsetzung inklusiver Bildung auf kommunaler Ebene:

1. Bestandsaufnahme und Analyse
2. Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit
3. Netzwerkbildung
4. Steuerungsmechanismen
5. Aktionsplan / Projektstruktur entwerfen
6. Lehrkräfte und Lernumgebung


Die spannende und hilfreiche Publikation können Sie unter folgendem Link kostenfrei herunterladen:
BILDUNGSREGIONEN AUF DEM WEG.
INKLUSIVE BILDUNG IN AACHEN, WIESBADEN,
HAMBURG UND OBERSPREEWALD-LAUSITZ

Bildungsregionen auf dem Weg zur Inklusion - ein interessanter Seitenblick

Der Expertenkreis "Inklusive Bildung" der Deutschen UNESCO-Kommission setzt sich intensiv mit der Umsetzung inklusiver Bildung auf kommunaler Ebene auseinander.
Auf der Homepage der UNESCO heißt es dazu:
"Inklusive Bildung ist nicht nur Leitidee für das Bildungswesen, sondern Grundprinzip für das gesellschaftliche Zusammenleben. Deshalb kann die Aufgabe, alle Kinder gemeinsam zu bilden und zu fördern, nicht allein den Kindergärten und Schulen überlassen werden. Alle relevanten Akteure einer Bildungsregion – von der Bildungsinstitution mit ihren Mitarbeitern, Kindern und Eltern, der Verwaltung und Politik bis zu den sozialen Diensten – sind für eine inklusive Bildung zentral."

Die Deutsche UNESCO-Kommission hat jetzt eine Publikation harausgegeben, die die Beratung der Bildungsregionen Aachen, Wiesbaden, Hamburg und Oberspreewald-Lausitz 2011/2012 durch den Expertenkreis dokumentiert.

Dabei identifiziert der Expertenkreis abschließend folgende Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für die Umsetzung inklusiver Bildung auf kommunaler Ebene:

1. Bestandsaufnahme und Analyse
2. Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit
3. Netzwerkbildung
4. Steuerungsmechanismen
5. Aktionsplan / Projektstruktur entwerfen
6. Lehrkräfte und Lernumgebung


Die spannende und hilfreiche Publikation können Sie unter folgendem Link kostenfrei herunterladen:
BILDUNGSREGIONEN AUF DEM WEG.
INKLUSIVE BILDUNG IN AACHEN, WIESBADEN,
HAMBURG UND OBERSPREEWALD-LAUSITZ

Inklusion verlangt keine Lehrkräfte, die Universalgenies sind!

In seinem Artikel "Inklusion: Was bedeutet das? Was bedeutet das nicht?" beschreibt der Schulrat Dr. Gerald Klenk vom Staatlichen Schulamt im Landkreis Nürnberger Land...

dass INKLUSION nicht gleichmachen heißt.
dass INKLUSION keine Lehrkräfte verlangt, die Universalgenies sind.
dass man INKLUSION nicht alleine können muss.
dass es beim Thema INKLUSION noch etwas wichtigeres gibt als die Rampe an der Eingangstreppe.

Ein sehr interessanter Artikel, der sich in erster Linie an Lehrerinnen und Lehrer richtet.

Doch lesen Sie selbst ...
Inklusion: Was bedeutet das? Was bedeutet das nicht?

"Klassenleben" stösst auf großes Interesse

Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte der Film "Berg Fidel" einen mit 270 Plätzen ausverkauften Olper Kinosaal beschert. Dies zeigte einmal mehr, dass das Interesse am Thema schulische Inklusion groß ist.

Bild der Diskussionsrunde Daher luden Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus e.V., die Stadt Olpe und das Olper Cineplex am 17. April wieder zum Filmerlebniss mit anschließender Diskussion. "Klassenleben" - ein weiterer hochkarätiger und bewegender Film zum Thema Inklusion und Schule stand dieses Mal auf dem Programm. Und wieder kamen knapp 170 interessierte Besucherinnen und Besucher.

Das Thema Inklusion ist in aller Munde und wird in der Theorie viel diskutiert. Siegert, der Regisseur des Films, sagt: „die emotionale Einschätzung von Schule basiert bei den meisten Leuten auf der Erinnerung an ihre eigene Schulzeit, aus der dann eine Idealvorstellung abgeleitet wird, also entweder `Genauso, bitte!´ oder `Unbedingt ganz anders!´.“
Inklusives Lernen ist jedoch noch kaum bekannt und für viele ist unklar, wie Inklusion in der Praxis und im Alltag funktionieren kann. Und genau dies kann man im Film "Klassenleben" gut erleben und nachvollziehen.

Gezeigt wird im Film das vielschichtige Klassenleben einer fünften Klasse der Berliner Fläming-Grundschule. In dieser lernten im Jahr 2005 20 Schüler mit extrem unterschiedlichen Fähigkeiten erfolgreich zusammen. Vier der Kinder waren als behindert eingestuft, eines davon war sogar schwerstmehrfach behindert. Auf Augenhöhe der Kinder zeigt der Film was gemeinsames Leben und Lernen für diese bedeutet und wie es aussehen kann. Dies tut er in einer Ehrlichkeit, die auch besondere Herausforderungen und Schwierigkeiten des Gemeinsamen Lernens nicht ausklammert.

Bei seiner Erstaufführung 2005 sorgte der Film von Hubertus Siegert für viel Gesprächsstoff und dies tat er auch in der anschließenden Diskussionrunde beim Olper Publikum.
Die durch Prof. Dr. Albrecht Rohrmann vom ZPE der Uni Siegen moderierte Diskussion war engagiert und vielschichtig. Podiumsgäste waren Ulrike Hüppe (stv. Vorsitzende der LAG Gemeinsam Leben - Gemeinsam Lernen NRW), Susanne Merkelbach (Sonderpädagogin in einer Grundschule und Personalrätin) und Thomas Heinemann und Thomas Franzkowiak (Vorsitzende von Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus e.V.). Ein wichtiger Anprechpartner für Prof. Dr. Rohrmann war vor allem das Publikum, dessen Anmerkungen und Fragen in der Diskussion im Mittelpunkt stehen sollten.

Zunächst waren allenthalben lobende Beiträge zum gezeigten Film zu hören. Im Anschluss daran wurde viel über Gelingensbedingungen von gemeinsamem Lernen von Schülern mit und ohne Behinderungen oder Beeinträchtigungen in allgemeinen Schulen diskuttiert. Dabei wurden Probleme, aber auch gelingende Besipiele aufgeführt und es wurden Möglichkeiten des Gemeinsamen Untterichts und die Bereitschaft, diesen als positive Herausforderung für alle Beteiligten zu betrachten, diskutiert.
In den Redebeiträgen der Podiumsteilnehmer und auch des Publikums wurde wiederholt festgestellt, dass die Rahmenbedingungen und Strukturen für gemeinsmames Lernen in allgemeinen Schulen verbessert werden müssen. Diesbezüglich wurden Forderungen an die Landespolitik aber auch an die regionale Politik und Verwaltung deutlich. Gegenseitige Blockaden müssten aufgegeben und im Sinne aller Kinder Planungs- und Umsetzungsprozesse für mehr und hochwertiges gemeinsames Lernen konsequenter angegangen werden.

Gleichzeitig wurde diskutiert, dass man die bereits vorhandenen Ressourcen und Rahmenbedingungen nutzen müsse, um den Kindern mit und ohne Behinderungen, die schon heute den Gemeinsamen Unterricht besuchen eine bestmögliche Entwicklung zu gewährleisten.

Am Ende des Abends konnten die Veranstalter die Podiumsteilnehmer und das Publikum mit einem Dank für eine engagierte Diskussion verabschieden.

Und ... weitere inklusive Filmabende werden bestimmt folgen. Bild der Diskussionsrunde



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MEHR ZUM FILM

Zum Inhalt des Films [aus dem Filmheft der Bundeszentrale für politische Bildung]:

"Der Berliner Filmemacher und Produzent Hubertus Siegert begleitete mit einem kleinen Drehteam von Februar bis Juni 2004 eine Klasse Elfjähriger an der Fläming-Grundschule in Berlin-Schöneberg. Das Besondere an dieser Schule ist ihr beispielhaftes Integrationsmodell, das weltweites Renommee genießt. Es widerspricht der traditionellen Dreigliedrigkeit des deutschen Schulsystems und hat sich die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf zum Ziel gesetzt.

In der Klasse 5d, die der Film dokumentiert, sind vier von 20 Kindern behindert, eines davon sogar schwerst mehrfach behindert. Trotz solcher vermeintlicher Einschränkungen des Unterrichts erweist sich diese Klasse als hoch motiviert, mit überdurchschnittlichem Niveau und einem ausgeprägten Gemeinschaftssinn.

Der Film begleitet die Kinder bei der Inszenierung eines Schultheaterspiels, bei ihren Exkursionen, beim individuellen und gemeinsamen Lernen, beim Spielen im Pausenhof. Er zeigt ihre Erlebnisse, ihre Lernerfolge, ihren Bewusstwerdungsprozess als soziale Wesen, aber auch ihre Zweifel, ihre Sorgen und Nöte. Zugleich vermittelt er, was Schule auch heute noch bedeutet: die Mühsal des Lernens, die täglichen Konflikte, der richtige Umgang auch mit den Fehlern und Schwächen der Lehrer/innen, hier einer strengen, aber toleranten und um Kommunikation bemühten Klassenleiterin.

Der Dokumentarfilm ist vor allem filmisches Erlebnis. Gleichzeitig ist er ein wichtiger Beitrag zur PISA-Diskussion über die Leistungsfähigkeit deutscher Schüler/innen und die Gestaltung von Lehrplänen sowie zur Reform des Unterrichts und seiner Inhalte. Er liefert eine anschauliche Stellungnahme zu der Frage, ob die gesellschaftliche Funktion der Schule nur die Bedarfsdeckung der aktuellen Wirtschaftsinteressen umfasst oder auch die Erziehung von Individuen, die lernen sollen, im Leben zurechtzukommen und später auch etwas zum Gemeinwohl beizutragen.

In diesem Sinne richtet sich KLASSEN-LEBEN als ein Beitrag zur Verbesserung der Schule in erster Linie an Erwachsene, seien es Eltern von schulpflichtigen Kindern, pädagogische Fachkräfte oder allgemein gesellschaftspolitisch interessierte Menschen. Zugleich eignet sich der Film für Schüler/innen nahezu aller Altersstufen. Sie werden sich in den Protagonisten/innen und ihren Erfahrungen teilweise wiedererkennen und sich fragen, ob sie nicht auch einen (noch) besseren Unterricht verdienen, der nicht nur ihr Fachwissen vermehrt, sondern ihren Körper, ihren Geist und ihre Seele gleichermaßen anspricht und sie zu teamfähigen und sozial kompetenten Mitgliedern der Gesellschaft macht. Schließlich ist das Modell der Integration auch keineswegs auf Menschen mit Behinderungen beschränkt, es lässt sich auf alle so genannten Randgruppen unserer Gesellschaft anwenden."



Die Berliner Morgenpost über den Film:

"Gezeigt wird Schulalltag: Freude, Tränen, Zittern vorm Diktat, die Hingabe der Klassenlehrerin an ‚ihre’ Kinder. Siegert gelingt dabei Erstaunliches: Er bleibt durchweg auf Augenhöhe mit den elfjährigen Schülerinnen und Schülern. Sie werden nicht zu Objekten der Beobachtung. Sie sind Partner des Filmemachers. Das gibt dem Film eine heitere Gelassenheit, die wirksamer ist als jeder Vortrag, jede Studie zum Nutzen integrativer Lehrkonzepte. Hubertus Siegert lässt sich Zeit. Er beobachtet geduldig. Dadurch wird die Lebenswelt der Kinder wirklich erfassbar. Vor einer anstehenden Prüfung zittert man als Zuschauer mit – und ist auch wieder Kind. Das ist lehrreich im besten Sinn. Für Schulpolitiker sollte der Film ein Muss sein, ebenso für Eltern und Großeltern. Aber auch, wer mit Kindern in seinem Leben so gar nichts zu tun hat, kann an Klassenleben seine Freude haben. Denn vor allem ist dies ein unaufdringliches Plädoyer für ein unbedingtes Miteinander in allen Lebenslagen. Das gilt nicht nur für eine fünfte Klasse."



Weitere Infos zum Film finden Sie unter Klassenleben.de

Der Film eignet sich auch hervorragend, um im Unterricht von Schulen die Inklusion zu thematisieren. Als Unterrichtshilfe gibt es beispielsweise ein kostenlos downloadbares Filmheft von der Bundeszentrale für politische Bildung:
Filmheft Klassenleben

Und auch ein Presseheft mit vielen interessanten Hintergrundinformationen steht zum kostenlosen Download zur Verfügung: Presseheft Klassenleben

Klassenleben - Anschauen lohnt unbedingt!

21 kurze Inklusionsgeschichten - aus dem Leben gegriffen

Mut für inklusive Wege!

Die Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Wütemberg "Gemeinsam leben - gemeinsam lernen" e.V. hat anlässlich des heutigen Welt-Down-Syndrom-Tags (21.3.) ein kleines Buch mit ganz kurzen, aber umso aussagekräftigeren Geschichten aus ganz Baden-Württemberg zusammengestellt.

Geschichten von Kindern und Jugendlichen ganz unterschiedlichen Alters, Geschichten, die so bunt und vielfältig sind, wie das Leben selbst, und die doch alle eins gemeinsam haben: Sie möchten Mut machen, inklusive Wege zu gehen!

Das Büchlein "21 Inklusionsgeschichten" finden Sie als ePaper zum Durchblättern auf der folgenden Seite:
21 kurze Inklusionsgeschichten

Als PDF können Sie das Buch der LAG Baden-Wütemberg "Gemeinsam leben - gemeinsam lernen" e.V. auch hier herunterladen.
Download PDF "21 Inklusionsgeschichten"

Scharfer Protest von Eltern gegen
Verweigerung des Rechtsanspruchs auf Inklusion
und Verstoß gegen UN-Behindertenrechtskonvention

"Wir wollen, dass der unwürdige Bettelgang der Eltern um einen Integrationsplatz ein Ende hat. Kinder brauchen den Rechtsanspruch auf Inklusion.

So war es zu lesen in dem scheinbar richtungsweisenden, fraktionsübergreifenden Antrag, den der NRW-Landtag am 1. Dezember 2010 (!) mit den Stimmen von CDU, SPD, Grünen und Linken verabschiedete.

Und was ist davon geblieben?!

Inklusions- und Elternverbände aus ganz NRW kritisieren in aller Schärfe den nun vom Kabinett beschlossenen Schulgesetzentwurf zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Dieser lässt einen ehrlichen Umsetzungswillen vermissen und wird aufgrund des nicht vorhandenen klaren Rechtsanspruchs dazu führen, dass viele Eltern weiterhin einen Platz im Gemeinsamen Unterricht für ihre Kinder mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen erkämpfen müssen - entgegen den großen Ankündigungen aus dem Landtagsantrag im Dezember 2010.

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Pressemitteilungen der Elternverbände...


Pressemitteilung der LAG Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen NRW e.V.

Landesregierung missachtet UN-Behindertenrechtskonvention
Eltern protestieren gegen Schulgesetzentwurf


20.3.2013: Der gestern von Ministerin Löhrmann vorgestellte Gesetzentwurf zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention stößt auf scharfe kritik bei betroffenen Eltern.
Nach dem Willen der Landesregierung bleibt das Recht auf gemeinsames Leben und Lernen mit den Kindern der Nachbarschaft nach wie vor von den verfügbaren Finanzen abhängig.

"Die Finanzlage der Kommunen lässt erwarten, dass Eltern weiterhin vor Gericht gehen müssen, um ein von Deutschland anerkanntes Menschenrecht für ihr Kind zu erkämpfen - das währenddessen eine Zwangszuweisung zur Sonderschule erhält", sagt Ulrike Hüppe, stellvertretende Vorsitzende des Elternverbands LAG Gemeinsam leben, Gemeinsam lernen NRW e.V..

Auch dürfen nur Erst- und Fünftklässler von diesem Recht Gebrauch machen. Ein Wechsel von der Förderschule ist nicht vorgesehen. Den Besuch eines Berufskollegs will die Landesregierung sogar erst 2016 ermöglichen. "Was mit den noch schulpflichtigen Jugendlichen passiert, die im Sommer den Gemeinsamen Unterricht nach Klasse 10 verlassen, scheint niemanden zu interessieren", konstatiert Hüppe. Sie nennt dieses Vorgehen "Menschenrecht auf Raten".

"Wie die betroffenen Kinder sich fühlen, danach fragen die Verantwortlichen offenbar nicht."

Ihr Ansprechpartner: Ulrike Hüppe 01577 5376280



Pressemitteilung des mittendrinn e.V. aus Köln

LANDESREGIERUNG VERWEIGERT KLAREN RECHTSANSPRUCH AUF INKLUSIVE BILDUNG
Eltern warnen: Auf dieser Gesetzesgrundlage droht kleinster gemeinsamer Murks


20.3.2013: Eltern behinderter Kinder üben scharfe Kritik am Gesetzentwurf der Landesregierung für inklusive Bildung. Dem eigenen Anspruch, die UN-Behindertenrechtskonvention in Nordrhein-Westfalen konsequent umzusetzen, werde die rot-grüne Koalition damit nicht gerecht.
"Den von der UNO geforderten individuellen Rechtsanspruch jedes Kindes auf inklusive Bildung kann man sich in diesem Gesetzestext allenfalls zwischen den Zeilen zusammen-interpretieren", sagt die Vorsitzende des Elternvereins mittendrin e.V., Eva-Maria Thoms.

Zudem sei der Gesetzentwurf gespickt mit schwammigen Ausnahmeregelungen. "Nach welchem Maßstab soll denn bitteschön gemessen werden, ob Kosten für gemeinsames Lernen `vertretbar´ sind?" Die Eltern fühlen sich mit solchen Regelungen von der Landesregierung allein gelassen.
"Wir wissen aus Erfahrung, wie das dann in der Praxis läuft: Wenn das Amt nicht will, haben die Familien nur dann eine Chance, wenn sie genug Geld und Nerven haben, sich einen guten Anwalt zu leisten. Das ist dann Inklusion für Bessergestellte."

Die Absicht der Landesregierung, es einerseits den Kommunen zu überlassen, was sie für inklusive Bildung tun wollen und andererseits auf klare Regeln zum Abbau des Förderschulsystems zu verzichten
gibt den Städten und Gemeinden in Sachen Inklusion die Lizenz zum Unterlassen und droht die gerade begonnene Entwicklung einer inklusiven Schullandschaft personell auszuhungern.

"Schon jetzt fehlen überall im Land in den integrativen Schulen die Sonderpädagogen. Auf der anderen Seite laufen zunehmend Sonderschulen weiter, die in den Eingangsklassen so wenige Schüler haben, dass sie von Rechts wegen nicht einmal eine Ausnahmegenehmigung bekommen dürften. Und die brauchen natürlich alle einen Sonderpädagogen als Klassenlehrer."

Vor diesem Hintergrund seien bisherige Zusagen der Landesregierung, in den kommenden Jahren 1.800 Lehrerstellen der Inklusion zu widmen, weil sie an anderer Stelle wegen des Bevölkerungsrückgangs nicht mehr gebraucht werden, für den Aufbau der inklusiven Bildung einfach zu wenig.
"Wir setzen nun unsere Hoffnung auf die Abgeordneten im Landtag", sagt die mittendrin-Vorsitzende. "Wer die UN-Konvention konsequent umsetzen will, muss klare Gesetze machen".

Ihr Ansprechpartner: Eva-Maria Thoms 0171 540 97 88

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Das Ministerium zum Gesetzentwurf...

Auf der Homepage des NRW-Schulministeriums sind sowohl der besagte Gesetzentwurf als auch einige andere Dokumente rund um die Thematik zu finden. Diese Dokumente sind hier für Sie verlinkt:

  • vom Kabinett am 19.3.2013 beschlossener:
    Gesetzentwurf zur Umsetzung der UN-BRK
  • Vergleich von geltendem Schulgesetz und geplanten Neuerungen:
    Synopse
  • Misterin Löhrmann zur geplanten Gesetzesänderung:
    Sprechzettel
  • Misterin Löhrmann im Videointerview zur geplanten Gesetzesänderung:
    Videointerview Ministerin Löhrmann
  • das Schulministeriums zum Kabinettsbeschluss:
    Pressemitteilung
  • Übersicht des Schulministeriums:
    Integrationsquoten
  • Übersicht des Schulministeriums:
    Förderquoten

Drei Schulen aus Bonn, Jena und Kassel überzeugen mit ihrer inklusiven Arbeit
Jakob-Muth-Preis für inklusive Schulen zum vierten Mal verliehen

________________________________________________________________________________________________________________ Veranstaltungsinformation vorab: Wir freuen uns sehr, die inklusive Arbeit einer der drei Preisträgerschulen, der Bonner Kettelerschule, am 12. Juni 2013 in Olpe vorstellen zu können. Das Schulleitungsteam der Schule wird an diesem Tag im Rahmen unserer Reihe "Auf dem Weg zur Inklusion - Gelingende Schulen!" ab 19:00 Uhr im Olper Kreishaus einen Vortrag halten und in einer abschließenden Diskussion die Fragen der Teilnehmer beantworten. Wie schon bei unseren letzten Veranstaltungen erwarten wir wieder einen Abend mit vielen spannenden Einsichten und Aussichten in Bezug auf inklusives Lernen! Eingeladen sind wie immer Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen, pädagogisches Personal aus Frühförderung und Therapie, Menschen aus Politik und Verwaltung und natürlich alle anderen Interessierten.
Näheres zur Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung werden Sie bald hier auf unserer Homepage finden.
Für unsere Veranstaltungen im Rahmen dieser Reihe gibt es übrigens auch Teilnahmebescheinigungen. ________________________________________________________________________________________________________________

Unter dem Motto "Gemeinsam lernen - mit und ohne Behinderung" zeichnet der "Jakob Muth-Preis für inklusive Schule" Schulen aus, in denen Kinder mit und ohne Förderbedarf vorbildlich gemeinsam lernen. Projektträger sind der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe, die Bertelsmann Stiftung, die Sinn-Stiftung und die Deutsche UNESCO-Kommission.

70 Schulen aus ganz Deutschland haben sich beworben: Die Ketteler-Grundschule in Bonn, die Grundschule an der Trießnitz in Jena und die Offene Schule in Kassel, eine Gesamtschule, haben die Jury mit ihren ganzheitlichen Konzep­ten und Bildungserfolgen besonders überzeugt.

Alle drei Preisträger sind Ganztagsschulen, in denen feste Teams aus Fach- und Förderlehrern, Sozialpädagogen und Erziehern die jeweilige Lerngruppe über die gesamte Schul­zeit betreuen. Die Schulen setzen im Unterricht auf verschiedene Lernformen, -methoden und -ziele, um jedes Kind optimal in seiner Entwicklung zu begleiten.

Alle drei Preisträgerschulen begreifen sich als Lern- und Lebensraum, der viele über den Unterricht hinausgehende Angebote macht – vom gemeinsamen Mittagessen über ein Blasorchester bis zur Zirkus-AG. Die Schulen kooperieren mit Logopäden, Ergotherapeuten und Sportvereinen und schaffen insgesamt ein Klima, in dem jedes Kind als eigene Persönlichkeit wertgeschätzt wird.

In Kurzvideos und Portraits erfahren Sie hier mehr über die Ausgezeichneten ...

  • die Schule an der Trießnitz in Jena
    Portrait der Schule ...... Video der Schule
  • die Offene Schule Waldau in Kassel
    Portrait der Schule ...... Video der Schule
  • die Kettelerschule - Inklusive Gemeinschaftsgrunschule in Bonn
    Portrait der Schule ...... Video der Schule


Neue Personen - viele Themen - klare Ziele
Schulischer Inklusionsplan für Kreis Olpe weiter Hauptziel

Auf unserer zurückliegenden Jahreshauptversammlung haben wir neue Vorstandsmitglieder gewählt und die Zielsetzungen für unsere weitere Arbeit beraten. Unser Verein setzt sich insbesondere für das Recht auf Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen in Regelkindergärten und Regelschulen und die notwendigen qualitativen Bedingungen im Kreis Olpe ein.

Erfreut waren unsere Mitglieder und unser Vorstand über die neugewählten Beisitzerinnen. Mit Elisabeth Nebeling wurde eine Selbstvertreterin gewählt, die mit ihrer Behinderung schon vor 40 Jahren Regelschulen im Kreis besuchte. Alexandra Berg kann darüber hinaus als Logopädin weitere wichtige Fachkompetenz in die Arbeit des Vorstands einbringen.
Somit besteht der Vorstand nun aus Eltern von Kindern mit Behinderungen, Selbstvertreterinnen, Sonder- und Sozialpädagogen, einer Motopädin und Ganzstagsschulleiterin und einer Logopädin.
Diese vielfältigen Perspektiven im Hinblick auf inklusive Erziehung und Bildung in Kindergärten und Schulen helfen uns sehr bei unserer gemeinsamen Arbeit.

Auf der Jahreshauptversammlung wurden auch die Zielsetzungen für 2013 erörtert. Die Beratung und Unterstützung von Eltern beeinträchtigter oder behinderter Kinder in Bezug auf den Besuch von allgemeinen Kindergärten und Schulen soll weiterhin ein Schwerpunkt unserer Arbeit sein. Außerdem soll Eltern eine zunehmende Vernetzung und ein reger Austausch über regelmäßige offene Stammtische und gemeinsame Feste ermöglicht werden.

Auch die Veranstaltungsreihe „Auf dem Weg zur Inklusion“ wird in 2013 fortgeführt. Hier laden wir in Kooperation mit der Behindertenbauftragten des Kreises Olpe und der ARGE der Selbsthilfegruppen regionale und überregionale Kindergärten und Schulen ein, die über die gemeinsame Bildung und Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderungen oder Beeinträchtigungen in ihren Einrichtungen berichten und sich den Fragen der Zuhörer zu inklusiver Bildung stellen. Dass diese Veranstaltungen im letzten Jahr sehr informativ und motivierend waren, belegen die hohen Teilnehmerzahlen von Eltern, Erzieherinnen, Lehrerinnen, Politikerinnen und Verwaltungsangestellten und vielen anderen Interessierten auch über die Kreisgrenzen hinweg.

Auf der politischen Ebene soll unser Verein laut Votum unserer mittlerweile über 70 Mitglieder weiterhin für die Weiterentwicklung und Verbesserung der Bedingungen des Gemeinsamen Unterrichts und für ein Konzept für ein hochwertiges inklusives Bildungssystems auf Kreisebene eintreten. Bereits im Juli 2011 wurde diesbezüglich vom Olper Kreistag die Erarbeitung eines Inklusionsplans beschlossen.
Zwar fehlen hier noch die detaillierten Vorgaben des Landes in Form eines neuen Schulgesetzes, doch ist der vorliegende Gesetzentwurf und auch die überparteilich vorgegebene Richtung der Landesparteien für ein auf Inklusion ausgerichtetes Schulsystem eindeutig. Außerdem ist im Kreis Olpe ein deutlicher Anstieg von Schülern mit Behinderungen und Beeinträchtigungen, die Regelschulen besuchen, zu verzeichnen. Dies ist unter anderem auf einen Erlass des Schulministeriums zurückzuführen, der Eltern von Kindern mit Behinderungen schon heute ermöglicht, ihre Kinder in Regelschulen einzuschulen..
Hieraus ergeben sich schon jetzt eine Menge Fragen, die auf kommunaler Ebene beantwortet und Weichenstellungen, die vorgenommen werden müssen, um erfolgreiches gemeinsames Lernen an Schulen im Kreis Olpe zu gewährleisten und die Schulen entsprechend vorzubereiten.

Als weiterer Schwerpunkt unserer Vereinsarbeit wird weiterhin die breit angelegte Vernetzungsarbeit mit anderen am Bildungssystem beteiligten Organisationen und Institutionen auf Kreis-, aber auch auf Landesebene verfolgt. Hier war im letzten Jahr insbesondere der rege Austausch mit verschiedenen Inklusionsfachverbänden u.a. im „Rheinlandplenum“ oder z.B. auch mit der Landeselternkonferenz NRW sehr wichtig und hilfreich.

Die nächsten geplanten Veranstaltungen von GLGL Olpe plus in 2013 sind:

  • am 17. April im Olper Cineplex: die Filmvorführung „KlassenLeben" - mehr dazu hier
  • am 7. Mai im Olper Kreishaus: ein Vortrag von Frau Prof. Dr. Maria Kron von der Uni Siegen zum Thema "Inklusion im Kindergarten" in Verbindung mit einer Vorstellung der inklusiven Arbeit des Kindergartens Rappelkiste aus Attendorn
  • am 12. Juni im Olper Kreishaus: die Vorstellung der inklusiven Gemeinschafsgrundschule Kettelerschule aus Bonn, die in diesem Jahr mit dem Jakob-Muth-Preis ausgezeichnet wurde - mehr dazu hier


  • Bleibt abschließend von der Jahreshauptversammlung zu berichten, dass wir uns über neue Mitglieder und Förderer
    unseres Vereins und seiner Arbeit freuen würden und jeder Interessierte jederzeit willkommen ist...

Ein Erfolgsmodell:
Dezentrale Schule für Erziehungshilfe präsentiert ihre Arbeit

Schulleitungsteam überzeugt im Olper Kreishaus mit ihrem Konzept, Schüler mit Förderbedarf in der emotionalen und sozialen Entwicklung in Regelschulen zu beschulen

Im Lahn-Dill-Kreis gibt es keine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung

Die Schule schreibt auf Ihrer Homepage: "Anders als offensichtliche Formen von Behinderungen (Sinnesschädigungen, etc. ) ist eine sozial-emotionale Störung (ehemals Förderschwerpunkt "Erziehungshilfe" genannt) oft für die Öffentlichkeit gar nicht als Benachteiligung wahrnehmbar. Da uns ihr sozialen und emotionalen Probleme nicht offensichtlich sind und zudem ihr Verhalten als willentlich und gesteuert erscheint, sind regressive, aggressive oder aufmerksamkeitsgestörte Schüler oft in einer zusätzlichen Misere. Sie haben eine Verhaltensproblematik, die sie aber oft nicht als behindernde Störung benennen können und leiden darunter. Somit sind sie in einem Teufelskreis gefangen. Sie werden in Schule als besonders schwer zu unterrichten wahrgenommen.
Dezentralisierung ist der SFEH nicht als Selbstzweck wichtig. Wir wollen allen Schülern mit sozial-emotionalen Defiziten eine wohnortnahe Beschulung ermöglichen. Unsere personellen Ressourcen fließen dabei in die Arbeit der allgmeinen Schule ein."

Mit der Vorstellung dieser Schule durch das Schulleitungsteam, Herr Drolsbach und Herr Drangmeister, setzte unser Verein am 31. Oktober in Kooperation mit den Behindertenbeauftragten des Kreises Olpe, Friedhelm Hoffmann und Petra Lütticke, der ARGE der Selbsthilfegruppen des Kreises Olpe und den Inklusionskoordinatoren des Kreises Olpe, Ruth Nenne und Dennis Knebel, seine Veranstaltungsreihe „Gelingende Schulen – Auf dem Weg zur Inklusion“ fort.

Gut 70 Interessierte, darunter u.a. Eltern, Schulaufsicht, Verwaltungsangestellte, Politiker und viele Sonderpädagogen der hiesigen Förderschulen Lernen und emotionale und soziale Entwicklung kamen kürzlich ins Olper Kreishaus, um sich über das Erfolgsmodell der konsequent dezentralen Schule für Erziehungshilfe (SfEH) zu informieren. Das Schulleitungsteam der Schule, Herr Drolsbach und Herr Drangmeister, verstand es, sympathisch und fachlich versiert darzustellen, wie Schüler mit zum Teil deutlichen Problemen im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung aber auch aus den Bereichen Lernen und Sprache im Lahn-Dill-Kreis erfolgreich in allgemeinen Schulen beschult werden. Eine Förderschule für diese Schüler gibt es im Lahn-Dill-Kreis nicht.

Die SfEH ist eine Schule ohne Schulgebäude. Ihre Schüler werden ausschließlich an Regelschulen unterrichtet. Die Sonderpädagogen gehören jeweils fest zu den einzelnen Kollegien der 34 betreuten Grundschulen und 21 Sek-I-Schulen und haben in der Regel nicht mehr als zwei Einsatzorte. Insgesamt werden so 509 Schüler mit festgestelltem Förderbedarf und 429 Schüler im Bereich der vorbeugenden Maßnahmen an den Schulen betreut. An dieser Differenzierung werden auch die Hauptaufträge der Sonderpädagogen, die sich zwischen Intervention und Prävention abspielen:

Intervention
Vorrangige Aufgabe ist die gezielte Unterstützung der LehrerInnen in den Regelschulen bei der Arbeit mit Schülern, die beeinträchtigt sind, oder denen Beeinträchtigungen drohen. Durch gezielte Maßnahmen soll das Lernumfeld der betroffenen SchülerInnen so stabilisiert werden, dass ihre Teilhabe an der wohnortnahen allgemeinen Schule erhalten bleibt und kein Schulversagen droht. Durch Diagnose, Beratung und Förderung wird versucht, nicht nur dem Kind zu helfen, sondern das schulische und häusliche Helfersystem als Ganzes zu stärken. Dabei spielt eine besondere Rolle, das Verhalten aller Beteiligten zu hinterfragen und die Rahmenbedingungen zu optimieren.

Prävention
Der zweite wichtige Auftrag ist präventiver Natur: die Sonderpädagogen beraten und unterstützen in der allgemeinen Schule und koordinieren alle Unterstützungssysteme. Die enge Kooperation mit psychosozialen Institutionen wie Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Beratungsstellen und Ambulanzen sowie Heimen und Wohngruppen ist dabei ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der SfEH. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Entwicklung von Schülern in Problemlagen eskaliert. „Unsere Form der Prävention mit sonderpädagogischer Grundversorgung der allgemeinen Schulen reduziert die Zahl der extrem eskalierenden Entwicklungen bei Schülern erheblich. Und die allgemeinen Schulen wissen die zusätzliche Ressource zu schätzen.“ berichtete der Schulleiter Herr Drolsbach. Die besondere Wirksamkeit des Konzepts der SfEH lässt sich laut dem Konrektor, Herrn Drangmeister, an der hohen Zahl von „Aufhebungen des Sonderpädagogischen Förderbedarfs“ aufgrund der emotionalen und sozialen Stabilisierung der Schüler ablesen. „Wir haben bereits einige Schüler, die an anderen Schulen – auch Förderschulen – als `unbeschulbar´ galten an Regelschulen erfolgreich zu Abschlüssen geführt. Auch eine Auszeichnung des Bundesbehindertenbeauftragten Hubert Hüppe (CDU) verdeutlicht den Erfolg der inklusiven Arbeit der dezentralen Förderschule. Mehr zur dieser Auszeichnung finden Sie hier: Schule für Erziehungshilfe des Lahn-Dill-Kreises, auf der virtuellen Landkarte der inklusiven Beispiele in Deutschland

Entstanden ist das Konzept der dezentralen Förderschule im Jahr 1996 neben den pädagogischen auch aus ökonomischen Gründen. Explodierende Jugendhilfekosten im Lahn-Dill-Kreis weckten damals das starke Interesse der Schulträger an einem neuen, insbesondere auch präventiv wirkenden Konzept. Herr Drangmeister verdeutlichte dies mit der Feststellung, „ein hoch differenziertes Förderschulsystem und ein umfassendes Unterstützungssystem für allgemeine Schulen ist parallel nicht finanzierbar. Dies hat schon damals zu dem Strategiewechsel hin zur Dezentralisierung im Bereich Erziehungshilfe, aber auch in den Bereichen Sprache und Lernen im Lahn-Dill-Kreis geführt.“

In der anschließenden angeregten Diskussion ging das Schulleitungsteam der SfEH nochmals deutlich auf die pädagogischen Begründungen ein: „Klassen die ausschließlich aus Schülern mit zum Teil auch schwerwiegenden Problemen in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung bestehen – das kann nicht gut gehen.“ Weder könnten sich die Schüler in diesem Klima positiv entwickeln, noch könnten die Lehrer - auch im Hinblick auf ihre Gesundheit - diese Anforderungen dauerhaft aushalten. In diesem Zuge wiesen die beiden Schulleiter nochmals deutlich auf den positiven Sozialisierungseffekt für die Schüler mit Problemen in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung durch die übrigen Schüler der allgemeinen Schulen hin: "Die belasteten Schüler profitieren in ihrer Entwicklung außerordentlich von den übrigen Schülern der Regelschule."

Die PowerPoint-Folien zu diesem außerordentlich spannenden Vortrag von Herrn Drolsbach und Herrn Drangmeister können Sie hier herunterladen: Download des Vortrags: konsequent dezentral"

Und wenn Sie mehr über die Dezentrale Schule für Erziehungshilfe des Lahn-Dill-Kreises erfahren wollen, schauen Sie doch einfach auf deren Homepage vorbei!

An dieser Stelle außerdem noch einmal ein herzliches DANKESCHÖN an Herrn Drolsbach und Herrn Drangmeister für die sehr sympatische und fachlich versierte Vorstellung ihres Konzepts "konsequent dezentral - schulische Erziehungshilfe zwischen Prävention und Intervention"!

BERG FIDEL - Inklusion aus Sicht der Schüler begeistert und berührt Olper Publikum

270 Menschen sehen Film über vier Schüler einer inklusiven Schule und diskutieren anschließend angeregt

Donnerstag, 25.10.2012 in Olpe ... ein mit 270 Plätzen ausverkaufter Kinosaal und darüber hinaus Menschen, die keine Karten mehr ergattern konnten: dieses beeindruckende Interesse löste der Kinofilm BERG FIDEL, über die gleichnamige inklusive Grundschule in Münster aus.

Logos der Kooperationspartner
Eingeladen hatte GLGL Olpe plus in Kooperation mit der Stadt Olpe und dem Cineplex Olpe. Ein besonderer Dank gilt hier auch dem engagierten Leiter des Olper Cineplex, Stefan Brögeler, und und seinen Mitarbeitern, die sehr hilfsbereit dazu beigetragen haben, dass die Zuschauer einen besonderen Kinoabend erlebten.

Erfreut über die große Resonanz begrüßten Tanja Antekeuer Maiworm Stadt Olpe) und Thomas Heinemann (Olpe plus) die Zuschauer zu einem „politisch äußerst relevanten Film“, wie eine Filmkritik den mehrfach preisgekrönten Film beschreibt. Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, dass die Sicht auf Kinder und deren Biografien bei dem Film im Mittelpunkt steht.
Über Inklusion kann man viel reden und debattieren. Dies geschieht gegenwärtig landauf, landab in den Schulen, in der Verwaltung, in der Politik und unter Eltern – oft sehr emotional und ausgehend von einem Schulsystem, das allen Beteiligten seit Jahrzehnten bestens vertraut ist. In der Diskussion spielen allerdings die Kinder, um die es eigentlich gehen sollte, oft nur eine untergeordnete Rolle - anders in diesem Film.

Im Rahmen der Eröffnungsansprache konnte Tanja Antekeuer-Maiworm noch herzliche Grüße der Regisseurin von BERG FIDEL, Hella Wenders, an die Zuschauer in Olpe verlesen:


Hella Wenders

























DER FILM
Die Schule nimmt grundsätzlich alle Kinder ihres Stadtteils auf, unabhängig von ihren Lernvoraussetzungen und –möglichkeiten sowie von ihrem kulturellen, religiösen und ökonomischen familiären Hintergrund. Im Mittelpunkt des Films stehen vier Kinder der Schule, die Hella Wenders über drei Jahre begleitet hat. Einfühlsam und ohne Kommentar lässt der Film die Zuschauer teilhaben am Leben der vier Protagonisten in Schule, Familien und im Stadtteil.

Schüler Berg Fidel

David ist ein sehr intelligenter Junge mit vielfältigen Interessen und Talenten. Ihn faszinieren besonders Grundfragen der Astronomie, er schreibt spannende Geschichten und Gedichte, er spielt Klavier und Trompete und komponiert Musikstücke. Dass David infolge eines Gendefektes stark hör- und seh- und auch motorisch beeinträchtigt ist, wird dem Zuschauer erst nach und nach deutlich.
Lucas ist ein Experte für Sportwagen. In diesem Bereich kennt er sich bestens aus, während ihm das schulische Lernen oft schwerer fällt.
Jakob ist ein Junge, der seine Freude, Wut, Begeisterung oder Lustlosigkeit wie viele andere Kinder mit Down Syndrom sehr spontan und unverfälscht zeigt. Auch wenn Jakobs Eigenwilligkeit für seine Mitschüler manchmal anstrengend ist, ist er ein selbstverständliches Mitglied der Klassengemeinschaft, das es u. a. besonders gut versteht, andere Kinder zu trösten.
Anita ist mit ihrer Familie aus dem Kosovo geflohen und lebt in ständiger Angst vor der Abschiebung. Sie hat eine Lernbeeinträchtigung und ist älter als ihre Mitschüler. Ihren Geschwistern gegenüber trägt sie zu Hause viel Verantwortung und träumt von einer Karriere als Topmodel.

Im Verlaufe des Films gestatten diese Kinder dem Zuschauer Einblicke in ihre Sicht der Welt, in ihre Vorlieben, Träume und Sorgen. Nach und nach lernt man sie immer etwas besser kennen, indem sie bei unterschiedlichen Aktivitäten in der Schule und in ihrer Freizeit begleitet werden, vor allem aber dadurch, dass die Kinder von sich selbst erzählen.

Im Film muss an keiner Stelle erklärt werden, wie das gemeinsame schulische Leben und Lernen konzipiert und strukturiert ist und ob die Kinder dabei effektiv lernen. Die besondere Stärke von „Berg Fidel“ liegt darin, dass Hella Wenders mit den Bildern ihres Films eines ganz deutlich macht: Die Schule für Alle funktioniert! Jedes der gezeigten Kinder verfügt über ganz individuelle Merkmale und Fähigkeiten, und auch wenn diese teilweise stark voneinander abweichen, sind doch alle Kinder ein wichtiger Bestandteil ihrer Klasse. Beeinträchtigungen, Lernschwierigkeiten und familiäre Probleme werden im Film nicht ausgeblendet; immer wieder kommen sie zur Sprache – aber sie sind nur ein Aspekt des Lebens der vier Hauptdarsteller und stehen nicht im Vordergrund des Films. David, Jakob, Lucas und Anita sind äußerst sympathische und sehr einfühlsam porträtierte Persönlichkeiten in einem besonders sehenswerten Films.

Sowohl die Zuschauerreaktionen während der Filmvorführung im Olper Kino, als auch die Resonanz bei der anschließenden Diskussion zeigten, dass der Film bewegte, begeisterte, berührte.

Podiumsteilnehmer

























von rechts nach links: Dr. Thomas Franzkowiak, Prof. Dr. Albrecht Rohrmann,
Tanja Antekeuer-Maiworm, Katja Schmies, Anne Höfer, Thomas Heinemann

DIE DISKUSSION
Prof. Dr. Albrecht Rohrmann von der Uni Siegen moderierte die Diskussion. Dabei schilderten zunächst Anne Höfer, Grundschullehrerin einer Schule mit Gemeinsamem Unterricht in Kreuztal, Katja Schmies, Mutter einer Tochter, mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Gemeinsamen Unterricht, Thomas Franzkowiak und Thomas Heinemann von Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus Ihre Eindrücke. Gleich darauf entstand eine engagierte Diskussion an der sich viele Zuschauer beteiligten und in der viele unterschiedliche Punkte des Themas Inklusion im Bildungssystem aufgegriffen wurden:
Der wertschätzende Umgang gegenüber Schülern und die Sicht auf deren Stärken wurde von vielen Zuschauern als ein wunderbares Moment des Films gewürdigt und als Realität für jeden Schüler ganz gleich ob mit oder ohne Beeinträchtigung in jeder Schule gewünscht.
Als weitere Themen wurden z.B. angesprochen ... schwerstbehinderte Schüler und Inklusion ... die notwendige Umgestaltung der Lehrerausbildung ... die Umsetzungsqualität schulischer Inklusion in NRW ... die Möglichkeit der Öffnung von Förderschulen hin zu inklusiven Schulen ...
Einigkeit schien bei allen Zuschauern und Diskussionteilnehmern darin zu bestehen, dass Inklusion nicht nur Bildungseinrichtungen angeht, sondern die Gesamtgesellschaft. In der Werbung zum Film heißt es dazu:
„Wenn Kinder nicht von klein auf lernen, dass die Menschen verschieden sind, wann dann?“

Eine junge Dame aus dem Publikum brachte es in ihren Worten auf den Punkt:
"Wenn man wirklich etwas verändern will im Hinblick auf die Teilhabe aller Menschen, dann muss man in den Bildungseinrichtungen anfangen!"

... Ein Filmabend, an den sich viele der Zuschauer sicher noch eine Weile erinnern werden ...



WEITERES zu BERG FIDEL
An der inklusiven Grundschule "Berg Fidel" gehören alle dazu: ob hochbegabt oder lernschwach, geistig oder körperlich beeinträchtigt.
Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen vier Schüler der inklusiven Grundschule „Berg Fidel” in Münster. Drei Jahre hat Regisseurin Hella Wenders David, Jakob, Lucas und Anita in der Schule, zu Hause und in ihrer Freizeit mit der Kamera begleitet. Diese vier kleine Protagonisten erzählen mit Witz und Charme aus ihrem Schulalltag und sagen in ihrer unvergleichlichen Weise mehr als so mancher Erwachsene.

Während aktuell die Idee einer „offenen Schule“ von Erwachsenen lebhaft diskutiert wird, kommen in diesem Film die Kinder selbst zu Wort. Sie erzählen von sich selbst und lassen uns teilhaben an ihren Träumen und Sorgen. Der Zuschauer erlebt eindrucksvoll, wie selbstverständlich sie miteinander umgehen und hat Teil an einer kleinen Welt, die auf wundersame Weise funktioniert.

„Ich kann nicht gut hören und auch nicht gut sehen und das ist halt ein Stickler-Syndrom und ein Syndrom ist etwas, wo etwas schon von Geburt an anders ist, aber mich stört es eigentlich nicht. Ich kann trotzdem ziemlich genauso schnell rennen wie der Niklas.“ (David, Schüler von „Berg Fidel“)

Homepage und Trailer zum Film



STIMMEN ZUM FILM

OLGA KOOP, W-FILM DISTRIBUTION ZUM FILM

"Der Dokumentarfilm Berg Fidel zeigt, wie inklusives Lernen funktionieren kann "Regisseurin Hella Wenders greift in ihrem Film über vier Kinder der inklusiven Grundschule „Berg Fidel“ in Münster ein Thema auf, das aktuell in aller Munde ist. Zu Recht! Mit dem Begriff Inklusion wird verhandelt, ob wir unsere Kinder tatsächlich angemessen fördern, indem wir sie getrennt voneinander erziehen. Schule bildet für das Leben. Aber wie soll sie dies tun, wenn sie trennt, was zusammengehört? Inklusion in Kürze sagt „du gehörst dazu“ an Stelle von „du darfst mitmachen“. Ein Blick auf die Gesellschaft, der uns alle miteinschließt und daher uns alle betrifft. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung hat gezeigt, dass Deutschland mit durchschnittlich 18 Prozent Inklusion weit hinter Nachbarländern wie Schweden, den Niederlanden und Italien herhinkt. Dabei fordert die UN-Behindertenrechtskonvention seit 2009, dass behinderte Kinder selbstverständlich dieselben Schulen besuchen dürfen wie ihre nichtbehinderten Altersgenossen. Aber was kann ein Film wie „Berg Fidel – Eine Schule für alle“ hier ausrichten? Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe, lobte kürzlich in einer Pressemitteilung vom 1. Juni 2012 -„Berg Fidel – Eine Schule für alle“ als gelungenen Beitrag zum Thema. Regisseurin Hella Wenders hat einen bewegenden Film geschaffen, der vorurteilsfrei beobachtet und die Kinder zu Wort kommen lässt. Während die politische Debatte von Erwachsenen geführt wird, erlebt der Zuschauer unmittelbar das Miteinander und erfährt, wie die „offene Schule“ auf beeindruckende Weise funktionieren kann."



HELLA WENDERS ÜBER IHREN FILM

„Als ich zum ersten Mal den Klassenrat der Grundschule Berg Fidel erlebt habe, war ich sehr beeindruckt,wie selbstständig die Kinder dort ihre Probleme lösen. Auch das Lernen in den altersgemischten Klassen schien wie von allein zu gehen, obwohl 25% der Kinder offi ziell behindert waren und 60% aus dem Ausland stammten. Ich habe im Laufe der Dreharbeiten eindrucksvoll erfahren, dass es nicht nur möglich, sondern sogar eine Bereicherung ist, wenn alle Kinder zusammen lernen und schon früh erkennen, dass die Welt aus verschiedenen Menschen besteht und jeder mit seiner Begabung eine wertvolle Bereicherung für die Gesellschaft ist.



STIMMEN ZUM FILM

„Ein politisch äußerst relevanter Film“ (Schnitt)

„Ein gelungener Beitrag zum Thema Inklusion" (Hubert Hüppe, Behindertenbeauftrager der Bundesregierung)

„Sowohl der Charme, als auch die Glaubwürdigkeit dieses Films liegen zum großen Teil daran, dass er die porträtierten Kinder in den Mittelpunkt stellt und nur sie zu ihren Meinungen befragt. Wenn die Kinder mit ihren Schlussfolgerungen verblüffen oder im Umgang miteinander beobachtet werden, erinnert der Film streckenweise an den französischen Kinoerfolg Être et avoir." (kino-zeit.de)

Hella Wenders hat einige Schüler über drei Jahre hinweg begleitet, sehr behutsam und zurückhaltend. Und sie blickt auf sie in einer Weise, wie auch diese besondere Schule sie sieht: als Individuen, die nicht gleich mit Etiketten wie 'behindert' oder 'hochbegabt' versehen und entsprechend sortiert werden. Dabei zeigt der Film keine heile Welt. Das Prinzip der Inklusion erscheint vielmehr als gelebte Utopie in einer selektierenden, ausschließenden Gesellschaft - eine Erkenntnis, die einiges an Zündstoff birgt (...) BERG FIDEL ist warmherzig und charmant, der erstaunlich reife Film einer jungen Regisseurin.” (Jury-Statement zur Verleihung des Dokumentarfilmpreises, Fünf Seen Film Festival 2012)

„Berg Fidel“ lässt einem das Herz aufgehen: Mit seiner Wärme, seiner Neugier und dem Einfühlungsvermögen einer talentierten Regisseurin. (Münstersche Zeitung)

„Einfühlsam und herzerwärmend“ (kino.de)

„Hella Wenders ist es (...) wunderbar gelungen, den sperrigen Begriff „Inklusion“ in Bilder zu übersetzen.“ (NDS Neue Deutsche Schule, Brigitte Schumann)



Und das schreiben Dr. Eva Dammann, Dr. Birgit Leonhard und Katrin Liebert Sprecherinnen der Münsteraner Initiative Bildungsfreundschaft zur Premiere des Films in Münster:

Liebe BildungsFreundinnen,
wir hatten eine wunderbare Filmpremiere mit dem Film Berg Fidel und der Filmverleih bestätigt jetzt schon bundesweit überall diese Reaktionen: Standing Ovation in Münster für den Film Berg Fidel!!!! Der Saal war voll, Oberbürgermeister Markus Lewe und der Behindertenbeauftragte der Bundesrepublik, Herr Hubert Hüppe, haben den Film wunderbar eingeführt. Das Publikum war begeistert!!!

Und sie liefern auch gleich die Presse der Woche dazu:

Premierenfotos

Kino-Zeit: Kinder sind klüger als vom Bildungssystem vorgesehen

WN Münster: Kinofilm zeigt Grundschule Berg Fidel aus Kindersicht

MZ Münster: Eine Schule zum Träumen

WDR WESTART: Ganz ungewöhnlich normal

Presse München, Down Kind: Ein besonderer Film über einen besonderen Ort

"Berg Fidel": Dokumentation über inklusive Grundschule in Münster startet bundesweit in den Kinos



Plenarsaal NRW-Landtag

Wissenschaftler empfehlen:

Stellen für Sonderpädagogen aus Förderschulen schrittweise in allgemeine Schulen verlagern

Quelle: SCHULMINISTERIUM.NRW.DE

"Auf dem Weg zu einem inklusiven Schulsystem, in dem Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam in denselben Schulen lernen, haben die Wissenschaftler Prof. Klaus Klemm und Prof. Ulf Preuss-Lausitz der Landesregierung empfohlen, schrittweise Lehrkräfte für Sonderpädagogik aus den Förderschulen in die allgemeinen Schulen zu überführen. Innerhalb einer Frist von zehn Jahren sollte es so möglich sein, eine so genannte Inklusionsquote von etwa 85 Prozent zu erreichen. Derzeit lernen etwa 17 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf bis zur 10. Klasse in allgemeinen Schulen, 83 Prozent in Förderschulen.

Die beiden Gutachter waren vom Schulministerium beauftragt worden, Empfehlungen für die Entwicklung eines inklusiven Schulsystems in Nordrhein-Westfalen zu erarbeiten. Das Ministerium griff damit einen Auftrag des Landtags auf, der am 1. Dezember 2010 ohne Gegenstimmen den Beschluss „UN-Konvention zur Inklusion in der Schule umsetzen“ gefasst hatte. Darin wurde die Landesregierung unter anderem aufgefordert, „ein Transformationskonzept zur Weiterentwicklung der sonderpädagogischen Förderung in NRW zu entwickeln, mit dem Ziel, die sonderpädagogische Förderung in den Regelschulen zu gewährleisten“. Dieses Konzept solle unter intensiver Einbeziehung aller Beteiligten erarbeitet werden; dabei solle sich die Landesregierung wissenschaftlich begleiten lassen.

„Ich bin sicher, dass die Empfehlungen der Gutachter für eine breite und engagierte Debatte sorgen werden“, erklärte Schulministerin Sylvia Löhrmann. „Es ist gut, dass wir in diesem wichtigen Feld, bei dem es um die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen im schulischen Bereich geht, einen grundsätzlichen politischen Konsens gefunden haben. Gleichwohl bedeutet die Einigkeit im Ziel noch nicht unbedingt, dass auch Einigkeit über den Weg herrscht. Ich hoffe daher, dass wir die vor uns liegenden Debatten über erforderliche Entscheidungen mit der gleichen Offenheit, Ernsthaftigkeit und dem Respekt vor den anders Denkenden führen werden, wie das bisher der Fall war.“ Löhrmann betonte ausdrücklich, dass die Empfehlungen der Wissenschaftler, die diese vor der endgültigen Fertigstellung bereits mündlich im „Gesprächskreis Inklusion“ am 15. Juni zur Debatte gestellt hatten, für die Landesregierung kein „Drehbuch“ seien, sondern dass es erforderlich sei, dass Eltern- und Lehrerverbände, Träger öffentlicher und privater Schulen, Fachverbände und viele andere Beteiligte offen über die Vorschläge debattierten. Letztlich müsse in den wesentlichen Fragestellungen eine Entscheidung im Parlament getroffen werden.

Die Ministerin zeigte sich überzeugt, dass die Vorschläge zu einer engagierten aber sachlichen Kontroverse führen werden. „In diesem Prozess gibt es neben grundsätzlicher Zustimmung auch viele Ängste, wie sie immer entstehen, wenn man Neuland beschreitet und sich Vertrautes verändert. Wir wollen und werden diese Ängste als Landesregierung sehr ernst nehmen; wir wollen aber auch entschlossen dafür sorgen, dass zügig die geltende Rechtslage in Nordrhein-Westfalen an die Bestimmungen des Völkerrechts angepasst wird.“

Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich die Bundesrepublik wie alle anderen Vertragsstaaten dazu verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen zu gewährleisten. Damit soll das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen zum Regelfall werden. Eine Überweisung von Kindern und Jugendlichen bei der Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs auf Förderschulen soll gegen den Willen der Eltern nicht mehr möglich sein." [Quelle: SCHULMINISTERIUM.NRW.DE]

Gutachten „Auf dem Weg zur schulischen Inklusion in Nordrhein-Westfalen“



Kompetenzzentren bringen kaum Impulse für Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems

Neben dem obigem Gutachten hatte das Ministerium für Schule und Weiterbildung (NRW) außerdem Prof. Dr. Rolf Werning beauftragt, die Grundkonzeption der Kompetenzzentren für sonderpädagogische Förderung (KsF) im Bereich der Lern- und Entwicklungsstörungen hinsichtlich ihrer Eignung zur Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems in Nordrhein-Westfalen zu untersuchen.

Es sollten acht grundlegende Fragen zur Konzeption der KsFs geklärt werden. Neben anderen Befunden kommt Werning in seiner Expertise zu dem Schluss, dass trotz einiger Stärken des Konzeptes "nur begrenzte Impulse für die Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems [von den KsFs] ausgehen".

Das Gutachten finden sie hier:

Kompetenzzentren für sonderpädagogische Förderung im Bereich der Lern- und Entwicklungsstörungen in Nordrhein-Westfalen.

Erlass des Schulministeriums verpflichtet Schulbehörden, Elternwunsch nach Gemeinsamen Unterricht wann immer möglich zu erfüllen

Im Dezember 2010 hatte Schulministerin Löhrmann einen Erlass angekündigt, mit dem Schulträger und Schulaufsicht verpflichtet werden sollen, schon jetzt das Schulrecht konsequent im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention auszulegen.

Der angekündigte Erlass liegt mittlerweile in Form einer geänderten Verwaltungsvorschrift zu §37 AO-SF vor. Bis zur Umsetzung der UN-Konvention in Landesrecht sollen danach Schulträger und Schulaufsicht im Rahmen der bestehenden Regelungen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um dem Elternwunsch so weit wie möglich Rechnung zu tragen. Die Ablehnung des Elternwunsches auf Gemeinsamen Unterricht müssen die Schulaufsichtsbehörden ab sofort umfassend begründen.

Verwaltungsvorschrift zu §37 AO-SF

Anschreiben des Ministeriums

Logo Kreis Olpe

Richtungsweisend: Erstellung eines Inklusionsplans für den Kreis Olpe beschlossen

Kreis Olpe wird einen kommunalen Inklusionsplan erstellen und gezielt über die UN-Behindertenrechtskonvention informieren


Am 31.Januar hatten Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus e.V. und neun weitere Vereine und Organisationen (Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen- vertreten durch Lebenshilfe Center Olpe, Deutscher Kinderschutzbund Kreisverband Olpe e. V., Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen im Kreis Olpe e.V., Verein für Menschen mit Behinderungen Kreis Olpe e.V., Selbsthilfegruppe Eltern behinderter Kinder im Kreis Olpe, Selbsthilfegruppe ADS/ADHS, Arbeitsgemeinschaft Spina Bifida und Hydrocephalus, Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Autismus, Arbeitsgemeinschaft Begegnung Attendorn)
Bürgeranträge zur Erarbeitung von Inklusionsplänen an den Kreis Olpe und seine sieben Städte und Gemeinden gestellt.

Diese Anträge wurden wie in vielen anderen Kreisen und Kommunen landes- und bundesweit gestellt, um die Umsetzung des Artikels 24 der UN-Behindertenrechtskonvention (Recht auf Regelschulbesuch für Kinder mit Behinderungen) voranzubringen. So sollen Kindern mit Behinderungen auch im Kreis Olpe das Recht und die ausreichenden Möglichkeiten haben, gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern unter qualitativ hochwertigen Bedingungen für alle Kinder unterrichtet zu werden.

Am 11. Juli 2011 hat nun der Olper-Kreistag mit einer eindeutigen Mehrheit der Stimmen von CDU, SPD, Grünen, FDP und Linke (bei nur vier Gegenstimmen der UWG) die Erstellung eines Inklusionsplans für den Kreis Olpe beschlossen.

Nach bereits zwei äußerst intensiven Diskussionen im Förderschulausschuss und im Kreisausschuss wurde auch in der Kreistagssitzung noch einmal eingehend und angeregt über die Thematik der schulischen Inklusion von Kindern mit Behinderungen diskutiert. Es wurden unterschiedliche Positionen ausgetauscht, Befürchtungen kund getan, aber von allen Parteien (ausgenommen der UWG) auch deutliche Zustimmung für die grundsätzliche Idee der Inklusion im Schulwesen geäußert. Dabei äußerten die Vertreter der Parteien ebenfalls mehrheitlich die Überzeugung, dass nicht hundert Prozent der Schüler mit Behinderungen inkludierbar seien.

Letztlich wurde ein Beschlussvorschlag fraktionsübergreifend angenommen, der den Landrat beauftragt, ...

» "in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden einen kommunalen Inklusionsplan zu erstellen, der die noch ausstehenden Vorgaben des Landes NRW als Schulgesetzgeber berücksichtigt und parallel hierzu die weitere Entwicklung zur schulischen Inklusion im Kreis Olpe vorbereitet,

» Eltern, Schulen, Kindergärten und die Öffentlichkeit über die Zielsetzung der UN – Behindertenrechtskonvention im schulischen Bereich und ihre Umsetzung im Kreis Olpe aktiv und gezielt zu informieren."

Den kompletten Beschlussvorschlag können Sie hier lesen: Beschlussvorlage zur Erstellung eines Inklusionsplans

Die eindeutige Befürwortung der Zielsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention durch den Olper Kreistag, ein inklusives Bildungssystem für das gemeinsame Lernen von SchülerInnen mit und ohne Behinderungen aufzubauen, wird von den Antragsstellern sehr erfreut begrüßt.

Ihr Wunsch ist nun die unmittelbare Einbeziehung aller am Thema "Schulische Inklusion" im Kreis Olpe Beteiligten
(u. a. Menschen mit Behinderungen, Eltern, Lehrkräfte, Schulleitungen, Entscheidungsträger in der Verwaltung, Schulaufsichtsbeamte, Selbsthilfeorganisationen). Sie alle sollten gehört werden und ihre Vorstellungen vom weiteren Prozess mit einbringen können. So könnten die wertvollen Erfahrungen und unterschiedlichen Perspektiven der angesprochenen Beteiligten einfließen und ein größtmöglich praxisorientierter und hochwertiger Inklusionsplan erstellt werden.

Inklusion ist ein Prozess der den Dialog braucht und auf unterschiedlichsten Erfahrungen aufbauen sollte.

Behindertenbeauftragter der Bundesregierung

Anstrengungen für inklusiven Unterricht müssen steigen!

Behindertenbeauftragter der Bundesregierung veröffentlicht Eltern-Broschüre

Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe, hat eine Überarbeitung des „Wegweisers für Eltern zum Gemeinsamen Unterricht“ behinderter und nicht behinderter Kinder veröffentlicht. „Noch immer werden behinderte Kinder daran gehindert, gemeinsam mit ihren nicht behinderten Freunden zur Schule zu gehen. Hintergrund sind entweder Schulgesetze der Länder, die einen Anspruch auf Gemeinsamen Unterricht nicht vorsehen oder die Schulbehörden und Regelschulen, die Gemeinsamen Unterricht faktisch verhindern“, so Hubert Hüppe. Fast 80 % der Schülerinnen und Schüler mit Behinderung werden heute noch Förderschulen zugewiesen, in anderen europäischen Ländern sind es weniger als 20 %. In keinem Land Europas gehen zudem mehr Schülerinnen und Schüler - gemessen an allen Schülerinnen und Schülern - auf Förderschulen.

„Der Wegweiser soll Eltern dabei unterstützen, das Recht ihres Kindes auf Gemeinsamen Unterricht durchzusetzen. Er soll sie auch ermutigen nicht aufzugeben, wenn ihnen Hindernisse in den Weg gestellt werden“, verdeutlicht Hubert Hüppe.
„Der Wegweiser könne aber nicht notwendige Entscheidungen der Länder ersetzen“, so der Beauftragte. „Wenn es um inklusive Bildung geht, dann wird meist zuerst die Strukturfrage gestellt. Dabei geht es nicht um den Erhalt von Strukturen, sondern um die Zukunft der Kinder“, betont Hubert Hüppe. „Inklusiver Unterricht verfolgt den Ansatz, Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern. Er sei damit am besten geeignet, schulische Leistungen und soziale Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern abzurufen, wie viele gute Beispiele zeigen. Dies gelte für alle Kinder, ob mit oder ohne Behinderung“, so Hubert Hüppe.

Erarbeitet wurde die Broschüre von der Bundesarbeitsgemeinschaft „Gemeinsam leben - gemeinsam lernen e.V.“
„Wir wollen, dass unsere Kinder mit Behinderung inmitten der Gesellschaft lernen und leben können und dass sie als Erwachsene über ihre Angelegenheiten – wenn nötig mit Unterstützung – selbst bestimmen können. Inklusion beginnt in Kindergarten und Schule. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert ausdrücklich ein inklusives Schulsystem, woraus sich das individuelle Recht jedes Kindes auf Gemeinsamen Unterricht ergibt. Diese Broschüre soll Eltern darin bestärken, diesen Weg für ihre Kinder und im Namen ihrer Kinder zu gehen“, erklärt Camilla Dawletschin-Linder, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Gemeinsam leben - gemeinsam lernen.

Die Broschüre „Wegweiser für Eltern zum Gemeinsamen Unterricht“ bietet allgemeine Informationen zur inklusiven Beschulung und kann hier heruntergeladen werden.

Auf der Seite des Bundesbehindertenbeauftragten kann man die Broschüre auch als druckexemplar herunterladen. Darüber hinaus sind auf der Internetseite des Beauftragten weitere Hinweise zur Situation in einzelnen Bundesländern eingestellt.

Logo Bundeselternrat

Bei 300 Besuchern blieb kein Auge trocken ...
Rainer Schmidt begeistert Olpe mit inklusivem Kabarett

Am 5. Mai war der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Deutschland- und europaweit werden rund um diesen Tag jedes Jahr eine Vielzahl von tollen und wichtigen Aktionen betrieben.

Auch wir von Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus e.V. wollten uns in diesem Jahr wieder mit einer Aktion beteiligen. Aber ... wir wollten dieses Mal nicht protestierend auf die Gleichstellungsrechte aufmerksam machen (auch wenn das leider noch immer und wohl auch viele Jahre nötig ist und sein wird). Nein, wir wollten es uns und unserer Umwelt in diesem Jahr mal etwas einfacher - aber dennoch aussagekräftig machen: Wir wollten lachend aufmerksam machen!!!!

Und wen hätten wir uns da besseres einladen können als: einen evangelischen Pfarrer, einen gefragten Bildungsreferenten, einen mehrfachen Edelmetallgewinner im Tischtennis, einen Autor und eben einen Kabarettisten? Fünf verschiedene Leute für einen Abend zu engagieren - das war uns jedoch zu teuer!
Also hatten wir in Kooperation mit der Olper Buchhandlung Dreimann einfach Rainer Schmidt eingeladen: einen Sieger im Vielseitigkeitswettbewerb des Lebens - er vereint alle fünf angesprochenen Personen in sich!

Vielseitig und auf eine mal ganz andere Art und Weise brachte er den Besuchern das gesellschaftspolitisch viel- und oft heißdiskutierte Thema Inklusion näher. Und dabei blieben keine Augen trocken.

Mehr zu dem wunderbaren Abend lesen und sehen Sie bald hier. Einen ersten Eindruck zum Abend gewinnen Sie in dem ausführlichen Artikel der Siegener Zeitung ... Fünf Talente in einer Person ......

Statement von Rainer Schmidt zu inklusiver Bildung

Und hier ein Statement von Rainer Schmidt zum Thema Inklusion im Bildungssystem:

Während meiner Zeit als Gemeindepfarrer habe ich eine integrative Kindertagesstätte begleitet. Dort waren die unterschiedlichsten Kinder.
Einmal habe ich einen fünfjährigen Jungen gefragt, ob er mir sagen könne, welche Kinder in seiner Gruppe behindert seien.
Er sah mich mit großen Augen an. Ich bohrte nach: „Ist Lukas behindert? Kann der weniger als die anderen Kinder?“
Meine Erwachsenenantwort kannte ich freilich, denn für mich war Lukas ein Kind mit Downsyndrom. Seine Kinderantwort war: „Lukas kann prima klettern. Aber im Erzählkreis kann der nie ruhig sitzen. Manchmal nervt das.“
Vielfalt war in dieser Einrichtung der Normalfall. Kindergärten und Schulen sollten die Lektion vermitteln, dass alle Menschen verschiedenartig, aber gleichwertig sind.

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Resolution des Bundeselternrats zu inklusiver Bildung in Deutschland

Eintrag vom 30.5.12

Die Bedeutung der Bildung für eine gerechte Gesellschaft
Dazugehören als Menschenrecht – inklusive Bildung in Deutschland


Auf der Frühjahrsplenartagung des Bundeselternrats (BER) am vergangenen Wochenende in Potsdam haben rund 100 Delegierte aus allen Bundesländern über Inklusion in der Schule diskutiert und eine Resolution verabschiedet, die sich an die Kultusministerkonferenz richtet. Der BER fordert darin eine bundesweite Imagekampagne für inklusive Bildung.

Die Resolution des bundeselternrats ist hier nachzulesen:

"Land muss endlich Mittel für die Inklusion behinderter Kinder in den Schulen bereit stellen".

Bild der Jakob-Muth-Preisverleihung 2012

Schulen in NRW, Brandenburg, Hamburg und Niedersachsen zeigen wie es gehen kann

Zum dritten Mal beeindruckende Beispiele für ihre inklusive Arbeit ausgezeichnet!

Den "Jakob Muth-Preis für inklusive Schule" 2011/12 erhalten die Regine-Hildebrandt-Gesamtschule im brandenburgischen Birkenwerder, die Gemeinschaftsgrundschule Eitorf in Nordrhein-Westfalen, die Grundschule Langbargheide in Hamburg und das Regionale Integrationskonzept Altenmedingen, Bad Bevensen, Bienenbüttel und Himbergen in Niedersachsen.

Für ihren vorbildlichen gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern erhalten die vier Preisträger jeweils ein Preisgeld von 3.000 bzw. 5.000 Euro. Projektträger des zum dritten Mal vergebenen Preises sind der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe, die Deutsche UNESCO-Kommission, die Sinn-Stiftung sowie die Bertelsmann Stiftung.

"Wer Inklusion will, sucht Wege, wer sie verhindern will, sucht Begründungen", sagt Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. "Die diesjährigen Gewinner des Jakob Muth-Preises und viele weitere Bewerberschulen zeigen eindrucksvoll, wie Inklusion im Schulalltag gelebt wird und funktioniert und wie sie die Leistungen von behinderten und nicht behinderten Schülern steigert. Ihnen allen meinen herzlichen Glückwunsch."

"Inklusion muss als übergreifendes Prinzip im gesamten Bildungsbereich fest verankert werden. Sie ist ein zentrales Anliegen der UNESCO weltweit", so Prof. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission. Das erfordere im deutschen Bildungssystem ein entschiedenes Umdenken. "Um Bildungsgerechtigkeit zu verwirklichen, muss unser Bildungssystem alle Kinder nach ihren individuellen Fähigkeiten, Interessen und Problemlagen fördern und fordern. Dafür brauchen wir Vorbilder, wie unsere Preisträgerschulen, die zeigen, wie Inklusion lebendig gestaltet werden kann."

"Man kann einem anderen nur Mut machen, wenn man selbst davon überzeugt ist, dass mehr möglich ist, als es den Anschein hat. Die Gewinner des Jakob Muth-Preises sind gute Beispiele, die auch anderen Schulen Mut machen, mehr Inklusion zu wagen", sagt Christian Rauschenfels, Vorstandsvorsitzender der Sinn-Stiftung. Inklusion müsse in Deutschland keine Ausnahme bleiben, sondern könne durch mutige Vorbilder wie die Preisträgerschulen Stück für Stück zum Regelfall werden. "Wir werden die Schulen in ihrer Entwicklung zu mehr Inklusion begleiten", so Rauschenfels.

"Besonders beeindruckt mich, dass an den Preisträgerschulen Leistung und Gerechtigkeit keine Gegensätze sind. Davon kann unser Bildungssystem als Ganzes lernen", betont Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung. "Inklusive Schulen können herausragende Leistungen im kognitiven, künstlerischen und sozialen Bereich hervorbringen. Vom gemeinsamen Unterricht profitieren alle Kinder: Die leistungsstärkeren sind Vorbilder für die schwächeren; und indem sie ihnen helfen, lernen sie oft selbst am meisten dazu."

Die seit Anfang 2009 für Deutschland verbindliche UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen fordert nach Möglichkeit inklusive Bildung für alle Kinder. In Deutschland bleibt das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf jedoch die Ausnahme. Im Schuljahr 2009/2010 besuchte nur jeder fünfte Förderschüler eine Regelschule, alle anderen wurden in getrennten Förderschulen unterrichtet. Doch das Förderschulsystem erweist sich meist als Sackgasse: Drei Viertel der Förderschüler verlassen die Schule Jahr für Jahr ohne Hauptschulabschluss. In vielen europäischen Ländern wie Spanien, Italien oder Schweden ist inklusiver Unterricht hingegen längst Alltag. Unter den deutschen Bundesländern sind Schleswig-Holstein, Bremen und Berlin die Spitzenreiter beim Ausbau inklusiver Bildungsangebote.

Der Jakob-Muth-Preis ist benannt nach einem Vorkämpfer und Wegbereiter des gemeinsamen Lernens von behinderten und nicht behinderten Kindern, dem Pädagogen Jakob Muth (1927-1993). Mit der Auszeichnung wollen die Projektträger positive Beispiele für gemeinsamen Unterricht bekannt machen und zur Nachahmung anregen. Insgesamt hatten sich 90 Schulen aller Schulformen aus ganz Deutschland für den Jakob Muth-Preis beworben.


In Kurzvideos und Portraits erfahren Sie hier mehr über die Ausgezeichneten ...

  • die Gemeinschaftsgrundschule Eitorf in Nordrhein-Westfalen:
    Portrait der Schule ...... Video der Schule
  • die Regine-Hildebrandt-Gesamtschule im brandenburgischen Birkenwerder:
    Portrait der Schule ...... Video der Schule
  • die Grundschule Langbargheide in Hamburg:
    Portrait der Schule ...... Video der Schule
  • das Regionale Integrationskonzept Altenmedingen, Bad Bevensen, Bienenbüttel und Himbergen in Niedersachsen:
    Portrait des Regionalen Integrationskonzepts ...... Video des Regionalen Integrationskonzepts
Foto Brigitte Schumann

Lernbehindert?

Eine unhaltbare sonderpädagogische Konstruktion mit nachweislich schädlichen Folgen

Die Bildungsjournalistin Brigitte Schumann thematisiert in ihrem Beitrag die Frage nach der Berechtigung der ehemaligen Sonderschule für Lernbehinderte, die mittlerweile in fast allen Bundesländern zur Förderschule (mit dem Schwerpunkt "Lernen") umbenannt wurde. Frau Schumann bezieht sich in ihren Ausführungen auf die Studie "Techniken der Behinderung. Der deutsche Lernbehindertendiskurs, die Sonderschule und ihre Auswirkungen auf Bildungsbiografien" von Lisa Pfahl, die 2011 im transcript Verlag erschienen ist.

In der Zusammenführung der diskursanalytischen und biografienanalytischen Ergebnisse verdeutlicht Pfahl, wie im Prozess der sonderpädagogisch vermittelten Fremd- und Selbstzuschreibung soziale Ungleichheit reproduziert wird, so Schumann. In Anlehnung an die Ergebnisse Pfahls, betont Brigitte Schumann die Notwenigkeit, Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt "Lernen" aufzulösen und "die behinderungsspezifische Etikettierung und Klassifizierung der Schülerinnen und Schüler im Rahmen der individuellen Feststellungsdiagnostik zu beenden".

Schumann betont, die Lehrer_innenausbildung müsse sich am Recht auf Inklusion orientieren und eine auf behinderungsspezifische Etikettierung und Klassifizierung der Schüler_innen ausgerichtete Sonderpädagogik dürfe keine Zukunft haben.

Lesen Sie hier den Beitrag von Brigitte Schumann:
Lernbehindert - Eine unhaltbare sonderpädagogische Konstruktion mit nachweislich schädlichen Folgen

Prof. Hans Wocken

Die inklusive Schule. Begründung – Konzept – Programmatik.

Der Verein ,Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus' hat 2011 eine Reihe von Informationsveranstaltungen zum Thema ,Inklusive Bildung und Erziehung' in Olpe organisiert.

Den Jahresauftakt der Veranstaltungen 2012 bildete nun ein Vortrag, der in Kooperation mit der Universität Siegen am 14. Januar angeboten wurde. Mit Prof. Hans Wocken sprach ein Mann, der die Diskussion um Integration und Inklusion in Deutschland deutlich mitgeprägt hat.

Seit vielen Jahren ist Prof. Hans Wocken ein gefragter Wissenschaftler und Experte, der mit zahlreichen Publikationen auf sich aufmerksam gemacht hat und es dabei versteht, konkrete und an der Realität orientierte Wege zu einer inklusiven Schule aufzuzeigen.
Wocken zeigte sich auch in Siegen als äußerst lebendiger und eindrucksvoller Redner.

In seinem Vortrag "Die inklusive Schule. Begründung - Konzept - Programmatik" widmete er sich zunächst der Frage, aus welchen Gründen eine inklusive Unterrichtung aller Kinder wichtig ist.
Nach einer inhaltlichen Klärung der Begriffe Integration und Inklusion wurden sodann Grundfragen einer inklusiven Pädagogik aufgegriffen:
Was zeichnet eine inklusive Schule aus? Was charakterisiert einen inklusiven Unterricht? Und schließlich: Wie sieht eine inklusive Bildungslandschaft aus?
Der Vortrag leistete eine grundlegende Darstellung einer inklusiven Pädagogik und inklusiven Bildungspolitik.


Nachzulesen ist der Vortrag hier:
"Prof. Hans Wocken: Die inklusive Schule"

NRW-Bildungsministerin Lörmann

Bildungsministerin Löhrmann hält gemeinsames Lernen für unverzichtbar

Am vergangenen Donnerstag strahlte WDR 5 seine "Stadtgespräche" zum Thema "Schulische Inklusion" aus. In der Diskussionsveranstaltung nahm neben Eltern und Lehrern auch NRW-Bildungsministerin Sylvia Löhrmann (Bildquelle: MSW NRW) teil. Sie konstatierte im Laufe der Sendung in einem Dortmunder Gymnasium, dass das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht-behinderten Kindern und Jugendlichen nach der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention unverzichtbar sei und außerdem sehr gut funktioniere, sofern nur der Wille hierzu bei allen Beteiligten gegeben sei. Neben einer qualitativ hochwertigen Sonderpädagogik bedürfe es dazu vor allem einem potentialorientierten Blick auf alle Kinder und Jugendlichen.

Lesen Sie hier eine Pressemitteilung zur Sendung.

Hier können Sie die komplette Sendung nachhören und auch als Podcast herunterladen:
WDR5-Stadtgespräche: Hat die Sonderschule ausgedient?

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Behindert - besonderes Merkmal Migrant

In Sachen Separation von Kindern mit Behinderungen ist Deutschland europaweit auf einem Sptzenplatz:
80 Prozent der Kinder mit Behinderung besuchen hierzulande eine Förderschule.
Kinder mit Migrationshintergrund trifft das besonders stark. "Vielfalt - Das Bildungsmagazin" der Intergrationsagentur der Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Mittelrhein veröffentlichte eine Extraausgabe mit dem provokativ gewählten Titel: "Behindert- besonderes Merkmal Migrant". In Reportagen und Berichten erfährt man Interessantes und Hintergründiges zum Thema Inklusion und Interkulturalität.

Lesen Sie hier im Magazin - Behindert - besonderes Merkmal Migrant

Grundschule Wolperath-Schönau

Gemeinsam in Vielfalt an der Grundschule Wolperath-Schönau

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Gelingende Inklusion! - Schulen stellen sich vor" haben am 9. November die Schulleiterin der Grundschule Wolperath Schönau, Frau Schmies, und ein Sonderpädagoge der Schule, Herr Schuh, einen beeindruckenden Vortrag über die Schule in inklusiver Entwicklung gehalten.

Die staatliche Schule unterrichtet seit ihrer Gründung Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam. Wie gewinnbringend dieser Gemeinsame Unterricht für alle Schüler und Mitarbeiter der Schule ist, stellten die beiden Referenten eindrucksvoll dar.
Nach Aussage von Frau Schmies befindet sich ihre Schule in inklusiver Entwicklung. Einer der Grundsätze im Schulkonzept ist, dass jedes Kind ein Recht auf eine Pädagogik der Vielfalt hat.

205 Kinder besuchen die Schule; 19 davon haben verschiedenste Behinderungen - auch Schüler mit Schwerstmehrfachbehinderungen und mit sogenannten geistigen Behinderungen finden sich darunter. Dass dabei alle Schüler - gleich ob behindert oder nicht - an ihrem oberen Leistungsniveau gefördert werden und dabei gleichzeitig noch sehr viel Wert auf soziale Umgangsweisen und Wertevermittlung gelegt wird, sei selbstvertändlich und wichtiger Baustein des Inklusionskonzepts.

Zum Verständnis und Konzept der Schule berichteten Frau Schmies und Herr Schuh ...

Unser Verständnis von Schule ...

+ basiert auf dem christlichen Welt- und Menschenbild und reformpädagogischen Konzepten
+ berücksichtigt in besonderer Weise die Grundgedanken inklusiver Pädagogik
+ beinhaltet eine gemeinsame Erziehungskultur und Werteerziehung
+ ermöglicht jahrgangsübergreifendes und -bezogenes Lernen
+ verbindet individuelles und gemeinschaftliches Lernen
+ sieht Schule als Teil des Gemeinwesens

Unser Konzept ...

+ basiert auf der Überzeugung, dass jedes Kind ein besonderes Kind ist
+ geht davon aus, dass jedes Kind ein Recht auf eine Pädagogik der Vielfalt hat
+ gründet auf der Idee, dass Schule für SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen, ErzieherInnen und Mitarbeiter eine besondere Lern-, Erfahrungs- und Begegnungsstätte ist

Was Inklusion für die die GS Wolperath-Schönau heißt ...

... können Sie genauer auch noch mal auf der Homepage der Schule lesen.

Bei ihrem Vortrag im Olper Kreissaal machte die Schulleiterin Frau Schmies deutlich "Werbung" für die Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems in NRW und für die Öffnung aller Schulen für den inklusiven Gedanken. Ihre Botschaft: "Wir müssen uns aufmachen. Von oben kommt nicht alles runter. Unsere Grundeinstellung ist zunächst das Wichtige: `Wir wollen und können Inklusion!´!"

Friedhelm Hoffmann, Behindertenbeauftragter des Kreises Olpe, appelliert an Verantwortliche auf Kreisebene

Friedhelm Hoffman, Behindertenbeauftragter des Kreises Olpe und Mitveranstalter der Reihe, appellierte in seinen Begrüßungsworten zu Beginn an die Verantwotlichen in den unterschiedlichsten Funktionen auf Kreisebene, sich mit dem Thema zeitnah auseinanderzusetzen, zusammen mit allen Akteuren, Beteiligten und Betroffenen, auch wenn immer noch kein Landesinklusionsplan vorliege.

Mehr zu der Veranstaltung können Sie in diesem Artikel aus der Westfalenpost vom 16.11.2011 lesen:
Gelebte Inklusion als Schritt in die richtige Richtung

Wir von Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus e.V. möchten uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für den eindrucksvollen Vortrag bei Frau Schmies und Herrn Schuh bedanken! Solche Vorträge helfen, Mut zur schulischen Inklusion zur machen!

Buchcover: Inklusion in der Sekundarstufe umsetzen

Buchcover: Kongress-Reader: Vielfalt leben

Eintrag vom 20.11.2011

Elternverein "mittendrin e.V." veröffentlicht Sachbücher für die Praxis

Eine Schule für alle. Inklusion umsetzen in der Sekundarstufe...

... so der Titel des Sachbuches, welches ab Dezember 2011 Fragen der Umsetzung von Inklusion in der Sekundarstufe beantworten soll. In Kooperation mit 40 Pädagoginnen aus integrativen Schulen hat der Elternverein versucht, die Frage “Inklusion? Wie soll denn das im Alltag in meinem Unterricht funktionieren?” zu beantworten.
Daraus sind 360 Seiten voll von Visionen und Umsetzungsbeispielen geworden, die Mut machen, anstecken und inspirieren.

Eine Schule für alle? Eine tolle Idee … und vor allem eine, deren Umsetzung die UN zum Gesetz gemacht hat.
In anderen Ländern längst eine Selbstverständlichkeit, wirft das Thema angesichts des deutschen Schulsystems viele Fragen auf – ganz besonders in der Sekundarstufe. Dass es geht, und vor allem, wie es geht, zeigt Ihnen dieser Ratgeber. Denn es gibt Schulen, die den inklusiven Ansatz bereits erfolgreich verwirklichen. Wie diese die schulischen Strukturen, das Lernen, das soziale Miteinander der Schüler und auch die Vernetzung der Pädagogen organisieren, davon berichtet das Buch. Mit konkreten Vorschlägen zur optimalen Nutzung und Hebung von Ressourcen, Beispielen für effektive Differenzierung u.v.m.
Für Lehrer, Sonderpädagogen, Schulleiter – und alle, denen das Thema am Herzen liegt.

Hier können Sie einen Blick in das Inhaltsverzeichnis werfen.

Hier können Sie das Buch bestellen .

Kongressreader 2010
Eine Schule für Alle. Vielfalt leben!...


Der Verein "mittendrin e.V." hat noch ein weiteres spannendes Buch herausgebracht: den Kongressreader 2010: Eine Schule für Alle. Vielfalt leben!
Dieser Reader zum Kongress, der im März 2010 in Köln statt gefunden hat, liefert auf rund 350 Seiten spannende Beiträge und praktische Hilfen der Referenten zum Thema Inklusion im Bildungswesen.

Hier können Sie den Reader bestellen .

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Eintrag vom 20.11.2011

Grundschulverband positioniert sich auf seiner Herbstagung einmal mehr klar in Richtung Inklusion
und fordert: "Inklusive Schule braucht Engagment vor Ort


Pressemitteilung des Verbands zur GSV-Fachtagung „Inklusion“ am 4./5. November 2011

Inklusive Schule braucht Engagement vor Ort

„Inklusive Schule – gemeinsam inklusive Praxis entwickeln“ war das Motto der Fachtagung, die der Grundschulverband Anfang November in Friedrichsdorf /Ts. durchführte. Über die konsequente und zeitnahe Umsetzung des Auftrags der UN-Behindertenrechtskonvention, „Inklusive Schule“ zu entwickeln, diskutierten FortbildnerInnen, Grund-und SonderpädagogInnen, ErzieherInnen, Schulleitungen, SchulamtsvertreterInnen und Elternvertreter. Unter den Teilnehmern waren der Vorsitzende des Bundeselternrates, Hans-Peter Vogeler und der Vorsitzende des ASD (Allgemeiner Schulleitungsverband Deutschland e.V.), Rainer Stegmaier – sichtbarer Ausdruck dafür, dass sich ein Netzwerk für Inklusion „von unten“ entwickelt.

Die notwendige Vernetzung mit Eltern- und Betroffenenverbänden ebenso wie mit den verschiedenen Ebenen des Schulsystems muss ausgebaut werden - ein inklusives Bildungssystem erfordert die konsequente Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Referenten der Tagung waren u.a. Prof. Dr. Andreas Hinz (Universität Halle), Dr. Irmtraud Schnell (Universität Frankfurt/Main), Dr. Peter Wachtel (Leiter der AG „Sonderpädagogische Förderung“ der Kultusministerkonferenz). Vorgestellt wurden zudem beeindruckende Beispiele aus der Praxis des inklusiven Unterrichts mit Kindern mit besonderen Lern- und Verhaltensproblemen sowie SchülerInnen mit schweren Behinderungen.

Große Schwierigkeiten beim notwendigen Umbau des deutschen Bildungswesens wurden bei den Beratungen deutlich, politische Forderungen formuliert:
» es bedarf weiterhin erheblicher Vorurteilsüberwindung und Haltungsänderung in Schulen, in Schulverwaltungen, bei Eltern;
» es bedarf eindeutiger Schulgesetzänderungen in den Bundesländern zur Ermöglichung inklusiver Schulentwicklung ohne Haushaltsvorbehalte;
» es bedarf verlässlicher und verbesserter materieller und personeller Ressourcen: in allen allgemeinen Schulen müssen multiprofessionelle Teams arbeiten;
» vereinheitlichende Vergleichstests und ein ausleseorientiertes Bewertungssystem mit Zensuren sind für die inklusive Schule kontraproduktiv;
» es muss mehr Zeit und Geld für schulbezogen konzipierte Fortbildungen zur Verfügung gestellt werden, der Erwerb sonderpädagogischer Kompetenzen muss für alle Lehrämter verpflichtend sein.

Maresi Lassek, Vorsitzende des Grundschulverbandes resümiert: „Inklusive Schule braucht nicht eine einseitige sonderpädagogische Förderung für einzelne SchülerInnen mit Beeinträchtigungen, sondern verlangt eine gemeinsame und differenzierte Pädagogik für ALLE!“ - Frankfurt/Main, den 8. November 2011 V.i.S.d.P.: Sylvia Reinisch, Geschäftsführung

Den sehr eindeutigen Standpunkt des Grundschulverbandes zur Inklusiven Schule können Sie hier nachlesen
Standpunkt Inklusive Schule - Die Unterschiede von Kindern respektieren

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Eintrag vom 20.11.2011

Bundeselternrat und European Parents´ Association für Inklusion

Über hundert Teilnehmer/innen waren der Einladung der European Parents’ Association (EPA) und des deutschen Bundeselternrats (BER) nach Hamburg gefolgt. Dort fand die halbjährliche Generalversammlung der EPA und eine gemeinsame Konferenz zu den Themen Integration und Inklusion in Schulen statt.

Bei Schulbesuchen in der Hansestadt erlebten die Teilnehmer/innen die Praxis inklusiven Unterrichts. In Plenarvorträgen wurde das Thema aus theoretischer und praktischer Sicht beleuchtet. Prof. Dr. Andreas Hinz von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg stellte den „Index für Inklusion“ vor, einen Leitfaden für die Entwicklung inklusiver Strukturen, der den schwierigen Begriff Inklusion begreifbar macht. In parallelen Arbeitsgruppen wurden Erfahrungen aus den verschiedenen europäischen Systemen ausgetauscht.

Die Elternvertreter aus ganz Europa bekennen sich dazu, dass alle bildungspolitischen Maßnahmen ebenso wie die tägliche Arbeit in den Schulen auf die Kinder abgestimmt werden müssen: „Jedes Kind muss die Chance erhalten, sein optimales Bildungsziel zu erreichen, damit es auch über die Schule hinaus seine Potentiale entfalten kann. Das ist das vorrangige und gemeinsame Anliegen aller Eltern“, betont Hans-Peter Vogeler, Vorsitzender des Bundeselternrats. „Die Unterschiede der Bundesländer bei der Inklusion signalisieren akuten Handlungsbedarf!“

„Eine große Bereicherung“ sei das Zusammentreffen mit Eltern aus so vielen europäischen Ländern gewesen. Die Übereinstimmung in Bezug auf die Bedeutung von Inklusion mache Mut für die tägliche Arbeit. „Was wir in Hamburg erlebt und gesehen haben, muss doch auch in anderen Bundesländern umsetzbar sein“, meinte eine Konferenzteilnehmerin.

Johannes Theiner, Präsident der European Parents’ Association, weist auf die gesellschaftliche Reichweite des Anliegens hin: „Nur eine inklusive Gesellschaft kann ein inklusives Schulsystem tragen. Rechte und Bedürfnisse der Eltern müssen ausdrücklich berücksichtigt werden. Inklusion kann jedenfalls nicht durch einfaches Umetikettieren erreicht werden. Rahmenbedingungen und Ressourcen müssen Individualisierung tatsächlich möglich machen.“

Der Abbau von Ängsten vor negativen Auswirkungen inklusiver Modelle sei eine vordringliche Aufgabe. Interessensausgleich und Partizipation aller Beteiligten müssten prozessbegleitend gewährleistet werden.

„Ja, wir bekennen uns zur UN-Konvention und zu den Rechten von Menschen mit Behinderung!“ sind sich die Vorsitzenden der beiden Elternorganisationen einig.



Bereits im Frühjahr drängte der Bundeselternrat auf einen umfassenden Umbau des Schulsystems, um behinderten und nichtbehinderten Kindern ein gemeinsames Lernen zu ermöglichen.
Inklusion bedeute, dass jedes Kind eine reguläre Schule besuchen könne, unterstrich schon damals der Vorsitzende des Gremiums, Hans-Peter Vogeler. Die seit zwei Jahren geltende UN-Behindertenrechtskonvention fordere unter dem Stichwort 'Inklusion' genau das, sagte Vogeler, in einem epd-Gespräch:
"Wenn wir die Konvention ernst nehmen, und dazu sind wir völkerrechtlich verpflichtet, heißt das gemeinsames Lernen für alle.". Hier können Sie den gesamten Artikel lesen:
Bundeselternrat für Inklusion

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Eintrag vom 14.9.11

Deutscher Städtetag zur Umsetzung der UN-Behindertenkonvention:

Städte begrüßen gemeinsame Bildung – Länder dürfen schulische Inklusion nicht gefährden


Der Deutsche Städtetag begrüßt die Ziele der UN-Konvention, Menschen mit Behinderungen ihr Recht auf Bildung ohne Diskriminierung zu sichern und so Chancengleichheit zu sichern. Die Städte sind bereit, an der Umsetzung des Übereinkommens, dem der Bund und die Länder zugestimmt haben, konstruktiv mitzuwirken. Der Deutsche Städtetag appelliert an die Länder, das pädagogische Gesamtkonzept der selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe in ihren Schulgesetzen zu verankern und ein Gelingen dieser Inklusion auch finanziell sicherzustellen.

Die Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages, die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth, sagte im Anschluss an die Präsidiumssitzung des kommunalen Spitzenverbandes heute in Konstanz: „Um gemeinsame Bildung für behinderte und nichtbehinderte Menschen erfolgreich zu praktizieren, sind beispielsweise zusätzliche Integrationshelfer, Therapeuten und Sozialpädagogen, aber auch eine intensive Fortbildung der Lehrer an den allgemeinen Schulen unersetzlich. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, sonst gerät die Inklusion zum Lippenbekenntnis.“

Die Städte begrüßen das Prinzip der Inklusion und sind sich der Verantwortung für behinderte Kinder und Jugendliche voll bewusst. Bund und Länder müssten die von ihnen eingegangenen Verpflichtungen aber vollständig erfüllen und somit auch für die Folgekosten aufkommen, so Petra Roth. Das gelte für zusätzliche Aufwendungen im Bereich der Schulträgeraufgaben, wie zum Beispiel die barrierefreie Gestaltung von Schulgebäuden, die Ausstattung mit geeigneten Lernmitteln und die Gewährleistung entsprechender Schülerbeförderung. Diese Aufwendungen sind nach Maßgabe der jeweiligen Landesverfassungen konnexitätsrelevant. Denn auch für die Inklusion gilt das Prinzip: „Wer bestellt, bezahlt“.

„Wenn dieser Schutzmechanismus für die Kommunen ausgehebelt wird, ist auch eine gelingende Inklusion der Kinder und Jugendlichen in Gefahr. Deshalb fordern wir die Länder auf, die Behindertenrechtskonvention verfassungsgemäß umzusetzen und keinen Streit zwischen Ländern und Kommunen auf dem Rücken der behinderten Kinder anzuzetteln“, so der Appell der Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages. Die Städte seien in Sorge, dass die wichtige Aufgabe der Inklusion in den Schulen durch Länder nicht angemessen verwirklicht werde. Der Landtag in Bayern habe im Juli bereits ein Gesetz verabschiedet, das keine Finanzierung für die zusätzlichen Aufgaben und das notwendige Personal beinhalte.

Quelle: Pressemeldung des Deutschen Städtetags vom 13.9.2011

Aktion Mensch

Eintrag vom 10.9.11

In einer Zitatserie der Aktion Mensch haben Eltern von Kindern mit Behinderungen die Möglichkeit sich zum gemeinsamen Leben und Lernen ihrer Kinder in der Schule zu äußern. Bei dem Großteil der Zitate wird deutlich wie viele Steine den Kindern und ihren Eltern auf dem Weg zum gemeinsamen Lernen häufig durch Behörden, Schulen und andere eingeräumt werden. Dies muss sich ändern - die UN-Behindertenrechtskonvention erhebt das Recht auf Inklusion auch im Bildungssystem zum Menschenrecht. Lesen sie hier die Zitate der Eltern.

Ostereier bemalen Scheckübergabe

Eintrag vom 05.08.2011

Wir sagen DANKE für eine tolle Spende

Das Montessori Kinderhaus in Welschen Ennest hat unserem Verein eine tolle Spende von 220 Euro zukommen lassen.

Zur Osterzeit hatten Kinderhauskinder und deren Geschwister und Eltern hunderte von Eiern gefärbt und bemalt und diese dann an Dorfbewohner verkauft.

Schon seit Jahren bezieht die Einrichtung die frischen Eier vom Eierhof Greiten in Benolpe. Auch in diesem Jahr hatte der Inhaber des Hofs Wolfgang Greiten die Eier für den guten Zweck kostenlos zur Verfügung gestellt.


Die Elterschaft des Montessori Kinderhauses und die Leiterin Miriam Brombach waren sich einig, den Erlös des
Verkaufs Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus e.V. zu spenden. „Da auch einige Kinder mit Behinderung unsere Einrichtung besuchen, war es für uns selbstverständlich, diesen Verein in seiner Arbeit zu unterstützen.“ so Miriam Brombach.

Die symbolische Scheckübergabe (siehe unteres Bild) fand vor kurzem beim Sommerfest unseres Vereins statt.

Über diese besondere Spende von Kindern eines Kinderhauses freuen wir uns natürlich besonders und wir sagen ein

... ganz herzliches Dankeschön

Eintrag vom 13.7.11

Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zur inklusiven Bildung -
Schulen, die gemeinsames Lernen neu einrichten, sollen Fortbildungstag erhalten


Schulen, die zum kommenden Schuljahr erstmalig gemeinsames Lernen behinderter und nicht behinderter Kinder einrichten, sollen dazu einen Fortbildungstag in Anspruch nehmen können. Das kündigte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann an: "Um sich auf die anspruchsvolle Aufgabe der Schul- und Unterrichtsentwicklung vorbereiten zu können, sollen Lehrkräfte, die sich konkret mit dieser Aufgabe befassen, die Möglichkeit erhalten, gemeinsam am schuleigenen Konzept zu arbeiten oder sich durch erfahrene Kolleginnen und Kollegen beraten zu lassen."

Sylvia Löhrmann: "Auf dem Weg zur inklusiven Bildung soll schon jetzt das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen ausgeweitet werden. Dabei wollen wir die Schulen, die sich auf den Weg machen, unterstützen."

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Schule und Weiterbildung, Telefon 0211 5867-3505 oder -3506.

Eintrag vom 7.7.11

Einfach mutig anfangen: Inklusion sorgt für Förderung aller Kinder!

Am Montag, den 4. Juli hat in der Olper Redaktion der Westfalenpost eine offene und interessante Diskussion über das Thema Inklusion stattgefunden. Zu den Montagsrunden der Zeitung können sich Leser anmelden, die gerne mitdiskutieren möchten.
Gemeldet hatten sich zu dieser Runde

zwei Schulpflegschaftvorsitzende von Förderschulen;

ein ehemaliger Schulrat (Bereich Förderschulen);

eine junge Frau, die als Schülerin in integrativen Klassen mit behinderten Mitschülern unterrichtet wurde;

ein Lehrer einer Hauptschule mit GU;

eine Diplomheilpädagogin, die Vorstandsmitglied im Berufs- und Fachverband Heilpädagogik ist;

eine Mutter eines autistischen Sohnes, der über die komplette Schulzeit im Gemeinsamen Unterricht beschult wurde;

eine Mutter eines Kindes mit einer Behinderung, die ihr Kind zukünftig in die Regelschule schicken möchte

und die beiden Vorsitzenden von Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus e.V., gleichzeitig Sonderpädagogen an GU-Schwerpunktschulen.

Die Berichterstattung über diese Diskussionsrunde können Sie hier lesen:

Offen über Inklusion diskutiert

Einfach mutig anfangen: Inklusion sorgt für Förderung aller Kinder

Spruch

Eintrag vom 29.5.2011

Gemeinsam leben und lernen - Ist Inklusion normal?

Inklusion ist mit Blick auf die kommenden Jahre zu einem der zentralen Themen in der Bildungspolitik geworden. Für manche Beteiligte stellt die schulische Inklusion aller Kinder eine zukunftsweisende, einer multikulturellen Gesellschaft entsprechende Zielrichtung dar, für andere hingegen eher eine nicht einlösbare Vision. Beide Sichtweisen sind eng verbunden mit der jeweiligen Einschätzung davon, was als „normal“ empfunden wird oder was zum „Normalzustand“ werden sollte. Im Folgenden stehen diese Fragen im Mit-telpunkt: Wie entwickeln sich Normalitätsvorstellungen? Welchen Beitrag kann die Normalismus-Forschung, die der Literaturwissenschaftler Jürgen Link angestoßen hat, zum Inklusions-Diskurs leisten? Wie hängen Vorstellungen von Normalität und Inklusion zusammen? Wie lässt sich die Ausgangsfrage „Ist Inklusion normal?“ beantworten? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Lehrerbildung?

Lesen Sie hier den Vortrag, den Thomas Franzkowiak (2. Vorsitzender des Vereins Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus e.V.) am 5. April an der Universität Siegen gehalten hat.
Vortrag: Gemeinsam leben und lernen - Ist Inklusion normal?

Hier können Sie die zum Vortrag gehörende Präsentation sehen:
Präsentation zum Vortrag

Logo des Vereins

Eintrag vom 12.4.2011

Von Inklusion profitieren alle. Interview in regionalen Zeitungen

Am 31. März erschien in den Zeitungen Westfalenpost und Westfälische Rundschau ein Interview mit den Vorsitzenden von Gemeinsam leben, gemeinsam lernen - Olpe plus, Thomas Franzkowiak und Thomas Heinemann.

Hierin werden z.B. Fragen nach den Leistungen der SchülerInnen mit und ohne Behinderungen im Gemeinsamen Unterricht, nach den Zahlen der SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Kreis Olpe oder nach den Kosten eines inklusiven Bildungssystems beantwortet.
Hier können Sie es nachlesen ... Interview in WP und WR

Richtungsweisender Schritt im Hinblick auf ein inklusives Bildungssystem in NRW

Am 01.12.2010 hat der NRW-Landtag in einem richtungsweisenden Schritt den fraktionsübergreifenden Antrag "UN-Konvention zur Inklusion in der Schule umsetzen" mit den Stimmen von CDU, SPD, Grünen und Linken beschlossen. Danach soll künftig für Kinder mit Beeinträchtigungen der Besuch der allgemeinen Schule der Regelfall sein.

"Wir wollen, dass der unwürdige Bettelgang der Eltern um einen Integrationsplatz ein Ende hat.", so steht es wörtlich im Antrag und weiter "Kinder brauchen den Rechtsanspruch auf Inklusion.".„Damit ist das Land beauftragt worden, den Rechtsanspruch auf inklusive Bildung zu verwirklichen und landesgesetzlich zu verankern.“ (Löhrmann, SchuleNRW03/11).

Weiter wird in dem Antrag die Rolle der Inklusionsfachverbände und Elterninitiativen deutlich gestärkt wenn gefordert wird, dass „Eine Vernetzung mit den Inklusions-Fachverbänden und Elterninitiativen [...] eine fachgerechte Elternberatung (über den schulischen Förderort) gewährleisten“ soll.

Die Landesregierung ist nun beauftragt, zügig ein inklusives Bildungssystem aufzubauen. "Bei der Verwirklichung eines inklusiven Schulsystems darf es nicht zu weiteren Verzögerungen kommen", mahnten die Abgeordneten. Der Antrag beauftragt das Schulministerium, die Ressourcen und Kompetenzen der Förderschulen schrittweise in die allgemeinen Schulen zu überführen. Dabei müsse sichergestellt werden, dass bei der sonderpädagogischen Förderung von Schülerinnen und Schülern kein Qualitätsverlust eintritt. "Alle allgemeinen Schulen sollen dazu befähigt werden, sich zu öffnen und mit der Verschiedenheit aller Schülerinnen und Schüler konstruktiv umzugehen. Die Verwirklichung des Rechtsanspruches der Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen muss mit einer deutlichen Verbesserung der Rahmenbedingungen einhergehen." Das Schulministerium soll nun "die personellen und finanziellen Rahmenbedingungen für einen schrittweisen Ausbau des Gemeinsamen Unterrichts an allen Schulformen schaffen und in einem Inklusionsplan möglichst zeitnah darlegen". Den Kommunen soll ein Ressourcen- und Zeitplan für die notwendigen kommunalen Inklusionspläne an die Hand gegeben werden.

Der Wortlaut des gemeinsamen Antrages "UN-Konvention zur Inklusion in der Schule umsetzen" ist hier nachzulesen, die Landtagsrede von Schulministrin Löhrmann finden Sie hier.

Hier können Sie außerdem einen Artikel der Bildungsministerin Löhrmann lesen.
Thema: Umwandlung in ein inklusives Bildungssystem, erschienen in der Zeitschrift "Schule NRW" 3/2011.
Auf dem Weg zur Inklusion - eine "Kultur des Behaltens"

Die Kinderkommisson äußert sich in ihrer Stellungnahme vom 26. Januar 2011 zu den Themen:

» Inklusive Bildung

» Frühförderung

» "Große Lösung" d. h. die Zusammenführung aller Kinder und Jugendlichen ohne Unterscheidung nach Behinderung und Erziehungsschwierigkeiten im Leistungssystem Kinder- und Jugendhilfe SGB VIII

Die Forderungen können Sie hier nachlesen:
Stellungnahme der Kinderkommission zu Inklusion

Inklusive Bildung – ein Gewinn für alle! Die Forschungen kommen übereinstimmend zu weitgehend positiven Ergebnissen: Durch inklusive Beschulung wird mehr Bildungsgerechtigkeit und soziale Partizipation erreicht. Gemeinsames Lernen kommt allen zugute. Auch wenn das Menschenrecht auf inklusive Bildung nicht der Rechtfertigung oder Bestätigung durch empirische Forschungsergebnisse bedarf, tragen sie zur Bewusstseinsbildung bei und fördern Zustimmung und Akzeptanz. Lesen Sie hier den kurzen und sehr informativen Bericht zu den Forschungsergebnissen: Bericht von Irene Demmer-Dieckmann

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In Nordrhein-Westfalen fordern 24 Vereine und Initiativen für gemeinsames Leben und Lernen die Landesregierung zur unmittelbaren Verbesserung der Bedingungen im Gemeinsamen Unterricht auf .
Guter Gemeinsamer Unterricht, so die Eltern, ist die erste Voraussetzung, damit der Aufbau eines inklusiven Bildungssystems gelingen kann. Der Brief im Wortlaut:

Gemeinsamer Unterricht ist kein Sparmodell


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